Mercedes droht Ärger

Der deutsche Rennstall muss nach den Testfahrten für Pirelli Sanktionen befürchten.

Aufatmen bei Ferrari, die Italiener sind aus dem Schneider und müssen in der Reifentest-Affäre keine Bestrafung fürchten. Die FIA hat den Fall geschlossen mit der Begründung: „Zu diesem Zweck ein 2011er-Fahrzeug einzusetzen, wird nicht als Verstoß gegen die FIA-Regeln eingestuft.“

Ferrari hatte ebenso wie Mercedes auf Einladung von Pirelli auf rund 1000 Kilometern Reifen getestet, dafür aber weder ein aktuelles Auto noch einen Stammfahrer eingesetzt. Mercedes hingegen war von 15. bis 17. Mai in Barcelona mit einem 2013er-Auto und den Stammpiloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton am Testen – und nun droht Ärger in Form einer Strafe der FIA, die die Akte an das Internationale Tribunal weitergeleitet hat.

Schlechter Traum

Mercedes droht Ärger
epa03718628 German Formula One driver Nico Rosberg of Mercedes AMG in action during the 2013 Formula One Grand Prix of Monaco at the Monte Carlo circuit in Monaco, 26 May 2013. EPA/NICOLAS BOUVY
Die Nachricht darüber erreichte das Mercedes-Team in der Nacht auf Donnerstag auf dem Weg nach Montreal zum Grand Prix von Kanada (Sonntag, 20 Uhr MESZ). Von Mercedes gab es vorerst keine Reaktion, der österreichische Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte aber schon vergangene Woche gesagt: „Wir respektieren die Hoheit der Sportbehörde. Es wird alles sehr transparent und professionell ablaufen. Da habe ich großes Vertrauen.“

Völlig offen bleibt vorerst, welche Sanktionen gesetzt werden, ein Strafenkatalog existiert nicht. Ein Freispruch ist ebenso möglich wie eine Geldstrafe, ein Punkteabzug oder der Ausschluss von Rennen. Ein Urteil könnte sich bis zum Heim-GP auf dem Nürburgring (7. Juli) hinziehen.

In Montreal sollten die Reifen, die Mercedes getestet hatte, auch im Rennen zum Einsatz kommen. Doch nach einem Protest gegen die Mercedes-Tests von Red Bull und Ferrari hatte sich Pirelli entschieden, die überarbeiteten Reifen in Montreal nur im Freitagtraining einzusetzen, um die sportliche Fairness zu gewährleisten. Im Rennen sollen die neuen Reifen erstmals am 30. Juni in Silverstone rollen.

„Das ist ein bisschen Kasperletheater“, mokierte sich Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Der 25-jährige Red-Bull-Fahrer kommt mit den aktuellen Reifen schlecht zurecht. Abermals sprach er von einem Sicherheitsrisiko, weil sich die Reifen ansatzlos und ohne Fremdeinwirkung auflösen. Vettel: „Dass es auf einer schnellen Strecke wie Kanada keine neuen Reifen gibt, ist für mich nicht erklärbar.“

Schlechte Bilanz

Schwer erklärbar ist auch die miese Bilanz von Vettel und Red Bull in Montreal. Der schnelle Stadtkurs ist eine von nur vier Strecken im Kalender, auf denen der Deutsche noch nie gewonnen hat. Und es ist die einzige Strecke neben der in Texas (erst seit letztem Jahr im Programm), auf der noch nie ein Red-Bull-Fahrer ganz oben auf dem Podest gestanden ist.

Fahrerwertung

Teamwertung

Artikel 22 der FIA-Regeln

Die Testfahrten in der Formel 1 sind streng reglementiert. Mittlerweile sind nur noch drei Mal jeweils vier Tage vor Saisonbeginn erlaubt – mit nur jeweils einem Auto pro Team. Hinzu kommen pro Team bis zu acht PR-Termine, bei denen allerdings jeweils höchstens 100 Kilometer und diese nur mit Demo-Reifen gefahren werden dürfen. Der Einsatz aktueller Reifen ist dabei strikt untersagt. Außerdem sind vier Aerodynamik-Tests erlaubt, bei denen nur geradeaus gefahren werden darf.

Grand Prix von Kanada

Freitag 1. freies Training (16 Uhr MESZ/live Sky Sport). 2. freies Training (20 Uhr MESZ/live Sky Sport); Zsfg. 23.10 ORFeins.

Samstag Qualifying (19 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL, Sky).

Sonntag Das Rennen (20 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL, Sky).

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