Formel 1: "Die lustigste WM überhaupt"

Formel 1: "Die lustigste WM überhaupt"
Fünf Rennen, fünf Sieger aus fünf Teams. Außenseiter Maldonado macht die Formel-1-Saison noch spannender.

Verrückte Formel 1. Lange wurde darüber geredet, viel wurde geschrieben: Das Rennwochenende in Barcelona hätte richtungsweisend für die aktuelle Saison sein sollen. Und dann gewann mit dem Venezolaner Pastor Maldonado ein absoluter Außenseiter den Grand Prix von Spanien. In welche Richtung sich das Formel-1-Jahr entwickeln wird, bleibt offen.

"Es ist für alle im Moment schwierig, alles zu verstehen, was hier passiert", sagte Sebastian Vettel nach seinem ernüchternden sechsten Platz. "Williams war vor drei Wochen nirgends, nun fahren sie uns allen um die Ohren."

Fernando Alonso, der den Ferrari auf Platz zwei pilotierte, beurteilte die Lage ähnlich: "Man weiß nicht, ob man gewinnt oder überhaupt in den Punkten landet. Es ist sehr kompliziert, die WM zu interpretieren."

Spannung

Es ist davon auszugehen, dass die Weltmeisterschaft auch nach dem Rennen in Monte Carlo am 27. Mai völlig offen bleibt. Nach dem Verbot des angeblasenen Diffusors verlor Red Bull seine Überlegenheit. McLaren enttäuschte in Barcelona maßlos – und auch Räik­könen und Grosjean konnten sich mit dem starken Lotus nicht absetzen.

Dafür führt Vettel gemeinsam mit Alonso die Fahrer-WM an. Ausgerechnet Alonso, dessen Ferrari vor dem Rennen in Spanien noch als absolute Fehlkonstruktion angesehen wurde.

Die Formel 1 befindet sich in einer Phase, die spannender nicht sein könnte. Zumindest sechs Teams (Red Bull, McLaren, Lotus, Ferrari, Mercedes, Williams) sind in Monte Carlo potenzielle Sieganwärter.

"Diese Formel-1-Weltmeisterschaft ist wild, reizend, ohne Herr", schrieb in Spanien etwa El Mundo. Und Marca bedankte sich auf der Titelseite: "Die lustigste WM überhaupt."

Schäden

Beim Siegerteam Williams war die Freude groß, doch sie wurde getrübt. Durch dichte Rauchschwaden, die über dem Fahrerlager standen, nachdem in der Williams-Box vermutlich eine KERS-Batterie einen Brand bei der Betankungsanlage ausgelöst hatte.

31 Personen wurden nach FIA-Angaben verletzt, Rennsieger Pastor Maldonado trug einen Jugendlichen aus seiner Familie aus dem Gefahrenbereich. Teile der Ausrüstung des Teams wurden vernichtet, sagte Chef-Techniker Mark Gillan gegenüber Autosport. "Wir haben alles, was wir brauchen, um in Monaco fahren zu können. Aber uns werden ein paar Ersatzteile fehlen."

Jubel in Venezulea

Gejubelt wurde vor allem in Maldonados Heimat Venezuela. "Pastor Maldonado hat Geschichte geschrieben", schrieb Panorama. El Nacional formulierte: "Ein Land, das gespalten ist zwischen denen, die Chávez folgen und jenen, die ihn ablehnen, feiert nun gemeinsam."

"Es war ein Sieg eines Piloten, der seine Affinität zur Regierung nicht leugnet und stets freundliche Worte für sie findet", schrieb El Sol de Margarita. Vermutlich deshalb gratulierte auch Präsident Hugo Chávez via Twitter: "Bravo Pastor! Gewonnen!"

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