Die Formel 1 als Drama-Show
Ein kleiner Mann hat großen Spaß: Bernie Ecclestone, 82-jähriger Dompteur im PS-Zirkus, passt der interne Zwist bei den Weltmeistern von Red Bull perfekt ins Konzept. Konkurrenz ist gut für das milliardenschwere Geschäft, Feindschaft ist besser.
Ist es noch Teamchef Christian Horner, der Vettel nach seinem Überholmanöver in Malaysia öffentlich kritisiert und zur umfangreichen Entschuldigung verdonnert hatte? „Sebastian weiß sehr genau, dass er ohne die 600 Leute in seinem Rücken nicht Weltmeister werden kann“, betonte der Engländer, um von Helmut Marko zugleich ausgebremst zu werden. Der mächtige Motorsportberater des Konzerns verlautbarte, dass Teamorder bei Red Bull ab sofort Geschichte sei. Der Grazer kam damit dem Wunsch von Konzernchef Dietrich Mateschitz nach. Der Oberbulle war noch nie ein Fan der Fernsteuerung von der Boxenmauer gewesen.
Dies deuteten einige Experten gleich als Freispruch für Vettel. Der Weltmeister und Mann mit der Nummer eins auf dem Auto geht nicht gerade geschwächt durch das Fahrerlager.
Auf der Strecke war davon am Freitag allerdings nichts zu sehen: Vettel musste sich in den beiden Trainingseinheiten nicht nur zwei Mal Webber geschlagen geben, der Titelverteidiger hatte auf die Schnellsten (Rosberg im Mercedes bzw. Massa im Ferrari) zum Teil deutlichen Rückstand. „Heute war der Wurm drin“, sagte Vettel.
Gefahrenzonen
Die Kontroversen beim Weltmeisterteam bestimmen derzeit das Tempo. Dabei gibt es noch reichlich andere Crash-Zonen: Das politisch instabile Bahrain, wo kommende Woche gefahren wird (Horner: „Ich habe schon genug Probleme mit meinen Fahrern“); das Mercedes-Team, bei dem Aufsichtsratsboss Niki Lauda der Stallorder künftig ebenfalls eine Absage erteilte; nicht zu vergessen Ferrari, wo am Freitag Adjutant Massa Chefpilot Alonso wie schon in den letzten vier Qualifyings davonfuhr. „Seit Australien habe ich nicht geschlafen. Ich esse nur noch Reis. Ich verliere mein Haar. Ein großes Drama“, witzelte Alonso.
Nichts als Drama. Für Ecclestone die reinste Gaudi.
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