Der Millionenpoker um Alonso

Sollte Alonso (Mitte) zu McLaren wechseln, wäre dort für Button (rechts) vermutlich kein Platz mehr. Vettel (links) könnte dafür seinen Transfer zu Ferrari endlich öffentlich machen.
Der Spanier verhandelt mit McLaren. Er ist teuer, bringt aber auch Sponsoren mit.

Es geht um die Zukunft zweier Weltmeister. Es geht darum, ob Fernando Alonso in der kommenden Saison zu McLaren wechselt und dort Jenson Button aus dem Cockpit verdrängt. Vor allem aber geht es um viel Geld.

Der 33-jährige Spanier Alonso gilt nicht nur als der beste Fahrer im Feld. Er ist neben Lewis Hamilton auch der am besten bezahlte. Pro Jahr soll er rund 20 Millionen Euro von Ferrari bekommen, dazu kommen mehr als 10 Millionen zusätzlich durch Werbeverträge und Erfolgsprämien.

Liebling der Sponsoren

Seit Längerem hat das McLaren-Team seine Fühler in Richtung Alonso ausgestreckt. Das englische Team wird ab 2015 von den Motoren von Neueinsteiger Honda angetrieben. Dem Vernehmen nach wollen die finanzkräftigen Japaner einen absoluten Top-Star im Cockpit haben. Koste es, was es wolle.

Ein Mann wie Alonso soll das Team nicht nur sportlich vorantreiben. Alonso zieht auch die Aufmerksamkeit auf sich – und genau das lieben Sponsoren. Die spanische Santander-Bank, die seit 2007 Sponsor von McLaren ist, wird ihren Beitrag 2015 deutlich erhöhen. Zudem berichtet die spanische Sportzeitung Marca, dass Telefónica bei McLaren einsteigen soll, eines der größten Telekommunikationsunternehmen der Welt. Schon als Alonso 2005 und 2006 seine beiden WM-Titel holte, prangte der Telefónica-Schriftzug auf dem Heckflügel seines Renault.

Am Mittwoch soll Alonso erstmals seit seinem Abschied von McLaren 2007 wieder die McLaren-Zentrale in Woking besucht haben. Dort sollen letzte Details geklärt worden sein – sofern dies nicht schon zuvor geschehen ist.

Abhängigkeit

McLaren machte in den vergangenen Tagen Druck und verlangte von Alonso eine Entscheidung. Doch der Spanier lässt sich Zeit und gibt kryptische Aussagen von sich: Er habe "einen klaren Plan" und werde kommende Saison "sicher nicht in der Sonne liegen."

Doch erst wenn die Bestätigung von Alonso bei McLaren kommt, kann Ferrari den Zugang von Sebastian Vettel bekannt geben. Denn Alonso hat bei Ferrari noch einen gültigen Vertrag. Würde man Vettel jetzt präsentieren, hätte Ferrari plötzlich drei Fahrer mit Verträgen für 2015: Vettel, Alonso und Räikkönen. Dann wäre Ferrari vertragsbrüchig geworden und Alonso hätte ein Recht auf eine Abfindung – die Rede ist von bis zu 50 Millionen Euro. Und dies kommt nicht infrage, da Ferrari für Vettel (4 WM-Titel) und Räikkönen (1 Titel) schon hohe Gehälter zahlen muss.

Alonso hat sich übrigens dafür ausgesprochen, dass Jenson Button bei McLaren bleiben soll. "Er ist ein toller Fahrer und ein großartiger Charakter." Doch vermutlich würde McLaren neben Starpilot Alonso den günstigen Nummer-2-Fahrer Kevin Magnussen (22) ins zweite Auto setzen. Für Button wäre das Abenteuer Formel 1 nach 15 Jahren und 266 Rennen beendet.

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