Ecclestone pocht weiter auf Alternativmotor

Bernie Ecclestone kämpft um die Rettung der kleinen Teams.
Der Brite will einen Kundenmotor um acht Millionen pro Saison.

Eine Woche vor dem Start in die neue Formel-1-Saison lässt Serienchef Bernie Ecclestone einmal mehr aufhorchen. Der Brite, der in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik am aktuellen Konzept der Formel 1, konkret an den V6-Turbomotoren, geäußert hat, betreibt weiterhin seine Pläne, einen günstigen Alternativmotor für finanzschwächere Kundenteams einzuführen.

Schon Ende 2015 brachte der 85-Jährige dieses Konzept ins Gespräch: Damals ging es angesichts der Motorenkrise bei Red Bull, die nach der vorläufigen Trennung von Renault ohne Motorenpartner waren, vor allem darum, die Macht der Hersteller zu brechen. Red Bull hatte sich ja aufgrund der schwachen Leistung des Renault-Motors vom langjährigen Erfolgspartner trennen wollen, dann aber weder von Mercedes noch von Ferrari Motoren erhalten und musste sich letztlich wieder mit Renault einigen. 2016 verwendet Red Bull Renault-Motoren unter dem Namen TAG-Heuer.

Ecclestone will die Macht der Motorenhersteller brechen

Ecclestones Pläne, einen unabhängigen, günstigen, aber dennoch leistungsstarken Motor entwickeln zu lassen, wurden von den Teams abgelehnt. Im Gegenzug einigten sich die Teams darauf, die Preise ihrer Motoren zu reduzieren und eine Motorenversorgung für alle Teams zu garantieren, um ein erneutes Red-Bull-Debakel zu vermeiden.

Ecclestone pocht weiter auf Alternativmotor
Mercedes Formel 1 Motor
Nun aber bringt Ecclestone seinen Vorschlag erneut vor. "Ich habe vorgeschlagen, dass wir mit einem Hersteller zusammenarbeiten, um einen Motor zu entwickeln, der dieselbe Leistung bringt wie die aktuellen Motoren", so Ecclestone zuSky Sports. "Wir werden übernehmen, was immer das kostet, und den Teams den Motor um 9 Millionen Euro zur Verfügung stellen." Im Augenblick liegen die Motorenkosten für eine Saison bei etwa 35 Millionen Euro.

Immer wieder eigenwillige Ideen

Die Einführung des neuen Motorenkonzepts Anfang 2014 hatte die Kosten für die Antriebseinheiten drastisch in die Höhe schnellen lassen. Zu Zeiten der V8-Triebwerke waren Motoren um 10 bis 12 Millionen Euro pro Jahr zu haben gewesen. Durch die komplexe Hybrid-Technik und die neuen Turbomotoren haben sich diese Kosten mehr als verdreifacht, was vor allem kleine Teams wie Sauber oder Manor in den vergangenen Jahren oft in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat.

In seinem Bemühen, die Formel 1 wieder attraktiver für Zuseher und Sponsoren zu machen, hat Ecclestone in der Vergangenheit immer wieder mit abstrusen Ideen aufhorchen lassen. Anfang 2011 hatte der Brite vorgeschlagen, dass man Rennstrecken künstlich bewässern könnte, um für mehr Spannung zu sorgen. Erst in der jüngsten Diskussion um das neue Qualifying-System sprach sich Ecclestone für eine umgekehrte Startreihenfolge aus, in der der Qualifying-Schnellste von Platz zehn aus ins Rennen gehen sollte.

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