Sainz ist mit 68 Punkten nur Fünfter, hat einen Respektabstand zu Rekordweltmeister Lewis Hamilton auf Position vier. Leclerc (54 Punkte) ist überhaupt nur Siebenter.
Auch der Blick auf die Konstrukteurswertung hat für Ferrari nur wenig Positives zu bieten. Mit 122 Zählern ist die Scuderia aktuell viertstärkste Kraft, hinter Aston Martin (154 Punkte) und Mercedes (167) sowie Dominator Red Bull (321). Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte das Team nach acht Rennen noch 199 Punkte vorzuweisen. Vor allem Leclerc baute ab, kam er doch im Vergleichszeitraum 2022 auf 116 Punkte und damit mehr als doppelt so viele wie heuer.
Kein Wunder, dass der 25-Jährige vermehrt frustriert reagiert. Zuletzt in Kanada verpasste er in der Qualifikation sogar den Sprung unter die besten Zehn. "Wir machen uns unser Leben viel zu schwierig damit", verbalisierte Leclerc das x-te Mal seinen Ärger. Die Qualifyings sind ein guter Indikator für die Misere Ferraris.
Nur ein Podestplatz
Letzte Saison starteten Leclerc (9 Mal) und Sainz (2) insgesamt elf Mal von Position eins ins Rennen. Dieses Jahr gelang dem Monegassen bloß eine Pole Position in Baku, das Rennen selbst beendete er als Dritter. Es war der bis jetzt einzige Podestplatz für Ferrari.
Seit dem letzten Erfolg in Spielberg vor einem Jahr sieht die Bilanz folgendermaßen aus: Die beiden Scuderia-Piloten fuhren in den letzten 19 Rennen zehn Podestplätze ein, 21 Mal belegte das Team einen Platz in den Punkten. Dem gegenüber stehen fünf Ausfälle, sowie zwei Positionen außerhalb der Punkteränge. Wirft man nur einen Blick auf die ersten acht Saison-Rennen wird der rote Absturz noch deutlicher: Von den zwei Siegen, insgesamt acht Podestplätzen und sechs Pole Positions 2022 kann Ferrari heuer nur träumen.
Dennoch: Das Tempo, das Ferrari gehen kann, ist an sich vielversprechend. Doch menschliche Fehler und technische Probleme überlagern die Stärken. Eines davon ist der zu schnelle Reifenabbau. Mit dem kürzlich implementierten Upgrade-Paket scheint zumindest ein Schritt nach vorne gelungen zu sein. "Das Gefühl war gut, das Tempo war ziemlich gut. Damit bin ich zufrieden", betonte Leclerc nach dem Rennen in Montreal.
Jagd auf Verstappen
In Spielberg wollen er und sein Teamkollege daran anschließen und wieder ein Podium herausfahren. Im Dreikampf um Platz zwei mit Mercedes und Aston Martin ist Ferrari zwar eindeutig im Hintertreffen und bräuchte dringend "Big Points". Zuletzt machte aber auch Red-Bull-Mastermind Helmut Marko Ferrari als härtesten Gegner für WM-Leader Verstappen aus. "Die Ferrari-Pace war näher dran", sagte der Steirer.
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Ob das auch in Spielberg der Fall sein wird, bleibt freilich abzuwarten. Favorit ist ohne Zweifel Verstappen. Seit der Rückkehr der Formel 1 nach Österreich im Jahr 2014 hat der Niederländer vier Mal gewonnen und bisher 166 Punkte herausgefahren. Nur Hamilton war in Spielberg in den letzten Jahren erfolgreicher, er hält bei 167 Zählern. Beide haben damit mehr als doppelt so viele Punkte ergattert wie Ferrari-Star Leclerc (80).
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