Es begann im Kart eines Mädchens
Jetzt ist es so weit. Mit 28 Jahren kann Philipp Eng über sich sagen: „Ich lebe meinen Traum.“ Der Salzburger BMW-Werksfahrer schaffte den Sprung in die DTM. Schon vor den Rennen auf dem Lausitzring sprach er über Emotionen, Ziele und überraschende Hobbys.
KURIER: Wie ist Ihr erster Eindruck von der DTM?
Philipp Eng: Beeindruckend ist die Qualität der Fahrer und der Teams, das ist unglaublich. Zwischen dem ersten und dem 18. liegen nur ein paar Zehntel. Es ist sehr cool, so ein Rennwochenende mitzuerleben. Für mich ist es extrem wichtig, da reingekommen zu sein.
Welche Hoffnungen haben Sie für 2018?
Mein Anspruch ist es, um Siege und um Meisterschaften zu fahren. Das sage ich und das lebe ich. Sonst wäre ich in der DTM Fehl am Platz. Ich will mich so schnell wie möglich an die DTM gewöhnen und das Potenzial des Autos ausreizen. Rene Rast hat im Vorjahr als Rookie ein herausragendes Beispiel abgegeben und gleich den Titel geholt. Für mich wären ein paar Podiumsplätze und ein Sieg super.
Und Ihre langfristigen Ziele?
Irgendwann will ich die Headline lesen: „Eng ist DTM-Meister“. Ich will einmal auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken können. Schon jetzt bin ich in einer privilegierten Situation als BMW-Werksfaher. Mir geht es rundum gut.
Was bedeutet das eigentlich, ein Werksfahrer zu sein?
BMW ist breit aufgestellt. Das geht von der Formel E über den M8 GTE in der IWSC bis zu den sechs Fahrern in der DTM. Ich bin stolz, dass ich den Propeller auf der Brust tragen darf. Es macht Spaß und es macht mich glücklich, tief in die Entwicklung der Autos eingebunden zu sein.
Was zeichnet Sie aus?
Ich bin ein akribischer und harter Arbeiter. Man kann immer etwas verbessern, und das treibt mich an. Ich weiß aber auch wie es ist, wenn man wenig fährt, so wie es 2008 bei mir war.
Skizzieren Sie Ihren Weg in den Motorsport.
Ich bin als Achtjähriger erstmals Kart gefahren. Auf der Kartbahn in Ampfing in Bayern bin ich dann mit dem Kart von der Tochter des Besitzers gefahren. Das war das Allergrößte. Mit 13 bin ich nach Italien, dann ins Red-Bull-Junior-Team gekommen. Zwei Jahre war ich in der Formel 2, die GP2 wäre der nächste logische Schritt gewesen, aber dafür hätten wir ein Budget von 1,5 Millionen Euro gebraucht.
Der Schritt in die Formel 1 war nie ein Thema?
Es ist das Ziel jedes Rennfahrers, in die Formel 1 zu kommen. Aber es gibt dort nur 20 Plätze, sechs bis acht davon sind mit Fahrern gefüllt, die wirklich sehr gut sind. Der Rest hat Eintrittsgeld gezahlt. Und das muss man erst haben.
2016 haben Sie die 24 Stunden von Spa gewonnen. War das der größte Erfolg?
Schon. Das gleich im ersten Jahr als Werksfahrer zu gewinnen, war das ultimative Highlight.
Würde ein Rennsieg in der DTM den Spa-Erfolg toppen?
Beide Ereignisse stehen für sich. Aber sollte ich in der DTM ein Rennen gewinnen, könnte man schon sagen, dass ich ein Guter bin.
Man hört, Ihr zweiter Berufswunsch wäre Radrennfahrer gewesen?
Da ist schon was dran. Ich bin ein großer Fan des Rennrad-Sports. Der ehemalige Radprofi Jörg Ludewig ist ein guter Freund von mir, ich fahre ein Canyon-Rennrad vom Team Katusha-Alpecin. Die Ausfahrten mit den Radklub-Kollegen machen richtig Spaß.
Hilft Ihnen die Fitness vom Rennradfahren im Motorsport?
Die Hitze im DTM-Cockpit ist sehr groß. Wenn man da kardiovaskulär gut in Schuss ist, hilft das sehr. Und trotzdem bleibt das Radfahren ein ernsthaftes Hobby und kein Pflichtprogramm.
Kommentare