Die heißen Themen der Formel 1
Mit dem Sieg in Bahrain am Sonntag meldete sich Sebastian Vettel eindrucksvoll zurück. Der brasilianische O Globo urteilte: "Die Leistung von Vettel erinnert an die Überlegenheit, die er und sein RBR-Team im vorigen Jahr zeigten."
Für Frankreichs L’Equipe steht fest: "Vettel genießt in Maßen. Der Deutsche ist glücklich, aber auch zugleich vorsichtig mit Blick auf die Zukunft."Und die spanische As wurde pathetisch: " In Bahrain regnete es vor dem Rennen. Das ist ungewöhnlich in einem Wüstenland, aber normal in einem Land, das weint."
Vier von 20 Rennen sind gefahren. Das waren bisher die heißen Themen.
Ausgeglichenheit
Das gab es zuletzt vor 29 Jahren: Vier Fahrer aus vier verschiedenen Teams haben die ersten vier Saisonrennen gewonnen. Jenson Button (McLaren) siegte beim Auftakt in Melbourne, in Malaysia überraschte Fernando Alonso (Ferrari), in China jubelte Nico Rosberg (Mercedes) und in Bahrain schlug Sebastian Vettel (Red Bull) zu.
Vor diesem Rennen wähnten sich McLaren oder Mercedes in der Favoritenrolle – auf dem Podest standen neben Red-Bull-Mann Vettel dann zwei Lotus-Piloten. Die nächste Entwicklungsstufe zünden die Teams schon ab 1. Mai bei den dreitägigen Tests in Mugello (Italien).
Lotus/Räikkönen
Wie stark Lotus und Kimi Räikkönen wirklich sind, zeigte sich an der Reaktion des Finnen, der in Bahrain bereits im vierten Rennen nach seinem Comeback als Zweiter auf dem Podest stand. "Ich war nicht schnell genug", knurrte der Weltmeister von 2007. "Ich bin enttäuscht, dass ich es nicht geschafft habe."
Der auf den Geraden besonders schnelle Lotus hat sich im Spitzenfeld etabliert, und Team-Besitzer Gerard Lopez fordert bereits mehr: "Wir wollen jetzt immer vorne mitfahren."
Der französische Lotus-Pilot Romain Grosjean durfte sich in Bahrain doppelt freuen: Über seinen ersten Podestplatz und über die Tatsache, dass Frankreich ab der kommenden Saison mit Le Castellet wieder im Formel-1-Kalender aufscheint.
Reifen
Noch spektakulärere Rennen hatten sich die Chefs der Formel 1 vor der Saison gewünscht. "Wir haben versucht, diesem Wunsch nachzukommen", sagte Marco Tronchetti Provera, der Präsident des Reifenherstellers Pirelli.
Tatsächlich haben die neuen Reifen das Fahrerfeld ordentlich durcheinander gewirbelt. Sobald die Reifen am Ende sind, wird der Fahrer gnadenlos durchgereicht. Kritik dafür kommt von Michael Schumacher. "Wir fahren teilweise nur mit 70 Prozent durch die Kurve", sagt der Deutsche. "Sonst fliegen die Reifen nach wenigen Runden von der Felge." Jenson Button ist ratlos: "Ich weiß heuer noch nicht genau, wie ich mit den Reifen umgehen muss."
Ferrari
Fernando Alonso liegt nicht wegen seines Boliden nur zehn Punkte hinter Spitzenreiter Vettel zurück, sondern trotz des missglückten Ferrari. Die Italiener haben den Anschluss verloren, es geht nach nur vier Rennen bereits um Schadensbegrenzung.
Felipe Massa fährt hoffnungslos hinterher und könnte noch während der Saison ersetzt werden.
Bahrain
Die Proteste gegen die Herrscherfamilie und die Menschenrechtsverletzungen wurden ausgeblendet. "Wir als Sport sind nicht politisch", sagte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone.
Im Vorjahr wurde das Rennen wegen der blutigen Unruhen gestrichen. Dass der Automobil-Weltverband heuer an dem Rennen in der Wüste festhielt, ist aber nicht überraschend.
Auf der Suche nach neuen Märkten und frischen Millionen kümmerte sich die Formel 1 selten um Moral und Gerechtigkeit. Der Zirkus schlug einst auch in den Militär-Diktaturen Spanien, Argentinien und Brasilien seine Zelte auf und ließ sich auch vom Apartheid-Regime in Südafrika nicht bremsen.
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