Der Reiz der Rallye Dakar: "Ich will die Grenzen ausloten"

Der Reiz der Rallye Dakar: "Ich will die Grenzen ausloten"
Der ehemalige Snowboarder Martin Freinademetz startet am 5. Jänner mit dem Motorrad in seine dritte Rallye Dakar.

Martin Freinademetz war immer schon ein Mann der Extreme. Im alten Jahrtausend, als die Alpin-Snowboarder noch rebellisch und gefährlich waren, war der Tiroler einer der rebellischsten und gefährlichsten von allen. In seinen besten Tagen fuhr er der Konkurrenz im Fellanzug um die Ohren, in seinen schlechteren schoss er eine Zwei-Liter-Bierdose durch die Hotellobby gegen einen Computer und wurde von den Olympischen Spielen 1998 in Nagano ausgeschlossen.

Mittlerweile ist Freinademetz 50 Jahre alt. Seine Energien steckt er seit vielen Jahren in den Motorsport. In seiner zweiten Heimat Rumänien veranstaltet er seit 2004 die „Red Bull Romaniacs“, eine einwöchige Extrem-Enduro-Rallye. Und ab 5. Jänner startet er in seine dritte „Rallye Dakar“, als Privatfahrer ohne aufwendige Werksunterstützung.

Sein Ziel ist das Ziel: „Ich will versuchen, gemütlich zu fahren und nicht zu viel am Gasgriff zu drehen. Mir geht es ganz klar darum, das Ziel zu erreichen. Die Platzierung ist zweitrangig, ich will dieses Abenteuer genießen.“

Das Abenteuer findet 2020 erstmals in Asien statt, in Saudi-Arabien. Laut Statistik werden von den 170 Motorradfahrern weniger als die Hälfte die Rallye beenden. Sollte Freinademetz das Ziel erreichen, wäre er der erste Österreicher, der die Dakar auf drei Kontinenten erfolgreich absolvierte: 2007 noch in Afrika, 2010 in Südamerika, 2020 in Asien.

Der Name: Die Rallye Dakar ist die größte Rallye der Welt. Die erste Ausgabe startete am zweiten Weihnachtstag 1978 in Paris und endete in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. 2009 fand das Rennen erstmals  in Südamerika statt, 2020 wechselt man nun nach Saudi-Arabien. „Rallye Dakar“ blieb als Markenname bestehen.


Die Österreicher: Matthias Walkner, Martin Freinademetz und Nicolas Brabeck-Letmathe starten in der Motorrad-Wertung.

In zwölf Tagen müssen die 170 Motorräder, 134 Autos und 47 LKW insgesamt 7.856 Kilometer bewältigen, 5.100 davon auf Sonderprüfungen, also auf Zeit. „Diese Wüstenlandschaft und diese unzähligen Kilometer durchs Nichts faszinieren mich, wo man irgendwie doch den richtigen Weg navigieren muss. Und ich will immer noch aufs Neue meine Grenzen ausloten. Ich habe noch immer den Ehrgeiz, dass es Hand und Fuß haben soll, wenn ich etwas in Angriff nehme, und dass es zum Erfolg führen soll.“

Klar ist, dass die Strapazen vor allem für Privatfahrer enorm sind. Start der Etappen ist teilweise um 4 Uhr in der Früh bei Temperaturen um die null Grad, dann geht es bis zu 300 Kilometer bis zum Start der Sonderprüfung. Bei Temperaturen um die 30 Grad im nicht vorhandenen Schatten geht es auf den teilweise 500 Kilometer langen Sonderprüfungen um die Platzierungen. Danach wird im Camp das Motorrad serviciert oder repariert. „Das zehrt alles an den Kräften“, sagt Freinademetz. „Ich hoffe, dass ich jeden Tag nicht zu spät ins Ziel komme und dass ich keinerlei große Schäden beheben muss. Wenn mir kein heftiger Sturz passiert, sollte eine Zielankunft möglich sein.“

Vorfreude

Ganz andere Ziele hat sich KTM-Werkspilot Matthias Walkner gesetzt. „Seit dem ersten Start habe ich nicht mehr so eine Vorfreude gespürt“, sagte der 33-jährige Salzburger. Zwei Mal (2017, 2019) war er Zweiter, 2018 hat er die Motorrad-Wertung gewonnen. Auch heuer gehört er zum großen Kreis der Sieganwärter. Der dritte Österreicher am Start ist der in Peru lebende Nicolas Brabeck-Letmathe.

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