Der Druck auf Vettel wird größer
Die Chance auf den fünften WM-Titel in Serie ist in weite Ferne gerückt: 46 Punkte trennen Sebastian Vettel nach dem Grand Prix von China bereits von WM-Leader Nico Rosberg. Und jetzt fährt Vettel auch noch sein Teamkollege um die Ohren. Wie schon zwei Wochen zuvor in Bahrain musste er widerwillig Daniel Ricciardo vorbeiziehen lassen. Im Ziel hatte er fast 25 Sekunden Rückstand auf den viertplatzierten Australier. Dies kratzt nicht nur an Vettels Image, sondern auch am Selbstvertrauen. "Jammern bringt uns nicht weiter", sagte er nach dem Rennen – und gab die Devise vor den Europa-Rennen aus: "Härter arbeiten!"
Kritiker
Vettel-kritisch war auch der britische Guardian: "Der interessanteste Aspekt des Rennens war der Kampf um die Beute bei Red Bull, bei dem Daniel Ricciardo einmal mehr zu schnell war für seinen Teamkollegen."
Die Welt schrieb: "Wütender Vettel kratzt an der Red-Bull-Harmonie. Dass er chancenlos gegen Mercedes sein würde, war klar. Dass Vettel aber auch Stallgefährte Ricciardo vorbeilassen musste, verärgert den Weltmeister." Dies bestreitet jedoch Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Es geht nicht nur darum, dass unsere beiden Fahrer gegeneinander Rennen fahren. Unterm Strich fahren sie Rennen für ein Team." Von Ricciardos Leistungen ist der Boss begeistert: "Er beeindruckt mich wirklich. Sein Selbstvertrauen wird immer größer."
Mercedes-Duell
Noch führt Vettel (33 Punkte) in der WM vor Ricciardo (24). Im Mercedes-Duell um den WM-Titel hat Nico Rosberg (79) vor Lewis Hamilton (75) knapp die Nase vorne. Doch auch Rosberg ist unter schwerem Druck seines Teamkollegen, der Deutsche wirkt wie ein WM-Führender mit Ablaufdatum. Nur im ersten Rennen kam er vor seinem Kollegen ins Ziel – doch da schied Hamilton mit Defekt aus. Danach rettete er drei Mal Rang zwei ins Ziel – jeweils hinter dem Teamkollegen. "Noch bin ich vorne, und ich habe vor, dass es so bleibt", sagte zwar Nico Rosberg, doch der Trend spricht für den derzeit überragenden Briten.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sieht Hamilton "in einer eigenen Liga"; die spanische El Pais schrieb von "Hamiltons Spazierfahrt"; und Hamilton selbst strahlte: "Ich kann nicht glauben, wie toll dieses Auto ist."
Zur Belohnung durfte er mit dem Privatjet von Niki Lauda in die Heimat reisen.
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