Der Druck auf Vettel wird größer

Sebastian Vettel war schon wieder langsamer als sein Teamkollege Daniel Ricciardo.
In China hatte der Weltmeister gegenüber seinem Teamkollegen wieder einmal das Nachsehen.

Die Chance auf den fünften WM-Titel in Serie ist in weite Ferne gerückt: 46 Punkte trennen Sebastian Vettel nach dem Grand Prix von China bereits von WM-Leader Nico Rosberg. Und jetzt fährt Vettel auch noch sein Teamkollege um die Ohren. Wie schon zwei Wochen zuvor in Bahrain musste er widerwillig Daniel Ricciardo vorbeiziehen lassen. Im Ziel hatte er fast 25 Sekunden Rückstand auf den viertplatzierten Australier. Dies kratzt nicht nur an Vettels Image, sondern auch am Selbstvertrauen. "Jammern bringt uns nicht weiter", sagte er nach dem Rennen – und gab die Devise vor den Europa-Rennen aus: "Härter arbeiten!"

Kritiker

Der Druck auf Vettel wird größer
epa04172263 Australian Formula One driver Daniel Ricciardo of Red Bull Racing is seen inside the garageduring the third practice session ahead of the Chinese Formula One Grand Prix at the Shanghai International circuit in Shanghai, China, 19 April 2014. EPA/DIEGO AZUBEL
Hart arbeiten wird Vettel müssen, um zumindest seinen Teamkollegen wieder in den Griff zu bekommen, sagte auch Niki Lauda aufRTL: "Die Leistung ist jetzt weg. Er hat das Fahren mit dem Auto verlernt, weil der andere schneller mit dem Auto fährt." Den Grund dafür sieht der Aufsichtsratschef des Mercedes-Team in den neuen Regeln: "Ich weiß, dass er mit dem Diffusor-Auto im vergangenen Jahr eine Fahrstrategie herausgearbeitet hat, mit der er schneller war als alle anderen." Doch heuer gibt es diese Möglichkeit nicht mehr. "Jetzt kommt der Ricciardo, der war noch nie in diesem Auto. Der nimmt es und fährt einfach."

Vettel-kritisch war auch der britische Guardian: "Der interessanteste Aspekt des Rennens war der Kampf um die Beute bei Red Bull, bei dem Daniel Ricciardo einmal mehr zu schnell war für seinen Teamkollegen."

Die Welt schrieb: "Wütender Vettel kratzt an der Red-Bull-Harmonie. Dass er chancenlos gegen Mercedes sein würde, war klar. Dass Vettel aber auch Stallgefährte Ricciardo vorbeilassen musste, verärgert den Weltmeister." Dies bestreitet jedoch Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Es geht nicht nur darum, dass unsere beiden Fahrer gegeneinander Rennen fahren. Unterm Strich fahren sie Rennen für ein Team." Von Ricciardos Leistungen ist der Boss begeistert: "Er beeindruckt mich wirklich. Sein Selbstvertrauen wird immer größer."

Mercedes-Duell

Noch führt Vettel (33 Punkte) in der WM vor Ricciardo (24). Im Mercedes-Duell um den WM-Titel hat Nico Rosberg (79) vor Lewis Hamilton (75) knapp die Nase vorne. Doch auch Rosberg ist unter schwerem Druck seines Teamkollegen, der Deutsche wirkt wie ein WM-Führender mit Ablaufdatum. Nur im ersten Rennen kam er vor seinem Kollegen ins Ziel – doch da schied Hamilton mit Defekt aus. Danach rettete er drei Mal Rang zwei ins Ziel – jeweils hinter dem Teamkollegen. "Noch bin ich vorne, und ich habe vor, dass es so bleibt", sagte zwar Nico Rosberg, doch der Trend spricht für den derzeit überragenden Briten.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sieht Hamilton "in einer eigenen Liga"; die spanische El Pais schrieb von "Hamiltons Spazierfahrt"; und Hamilton selbst strahlte: "Ich kann nicht glauben, wie toll dieses Auto ist."

Zur Belohnung durfte er mit dem Privatjet von Niki Lauda in die Heimat reisen.

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