„Das war total unerwartet, und das macht alles noch schöner“
Zum fünften Mal gastierte die Formel 1 am Sonntag nach ihrer Rückkehr in Spielberg. Das waren die Höhen und Tiefen des Wochenendes.
Die Höhen
Die Veranstaltung 185.000 Zuschauer kamen an den drei Tagen, und die meisten waren rundum zufrieden. Das Rennen in Spielberg hat sich nach fünf Jahren als eines der sympathischsten im Rennkalender etabliert. Das Wetter hat gehalten, die Organisation und das Rahmenprogramm sind nahezu perfekt. „In Le Castellet war es auch schön“, sagte Gerhard Berger. „Aber Spielberg ist wahrscheinlich das schönste Rennen des Jahres.“
Verstappen und die Fans Niemand hatte mit Max Verstappen als Rennsieger gerechnet – außer 18.000 Niederländern, die extra wegen ihres Helden in die Steiermark gekommen waren. „Das war total unerwartet, und das macht das Ganze noch viel schöner“, sagte Verstappen nach dem Sieg mit dem Red Bull auf dem Red-Bull-Ring. Zittern musste das Team bis zum Schluss, niemand wusste, ob die Reifen durchhalten würden. Teamchef Christian Horner sagte: „Es dauerte nur wenige Runden, und ich war 50 Jahre älter.“
Ferrari Für die Scuderia war es ein besseres Wochenende als erwartet: Vettel knöpfte Hamilton mit Rang drei die WM-Führung ab. Einen Punkt liegt der Deutsche nun vor dem Engländer. Und was Mercedes wohl noch mehr schmerzt, auch in der Konstrukteurswertung hat Ferrari die Silberpfeile überholt. Sportlich fair war, dass es keine Stallorder gab. Räikkönen durfte einen zweiten Platz hinter Verstappen und vor Vettel einfahren.
Haas Das US-Team unter der Leitung des Südtirolers Günther Steiner ist die Nummer 1 vom Rest der Welt. Hinter Red Bull und Ferrari belegten Romain Grosjean und Kevin Magnussen die Plätze vier und fünf. „Unser Auto fühlt sich auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wohl“, sagte Steiner – und blickt schon Richtung Silverstone: „Auch dort geht es sehr schnell dahin.“
Die Tiefen
Mercedes „Jeder im Team spürt den Schmerz“, sagte Motorsportchef Toto Wolff. „Das ist das schlimmste Wochenende, an das ich mich erinnern kann.“ Spielberg war der erste technisch bedingte Mercedes-Doppelausfall seit 1955. Lewis Hamilton musste seinen Mercedes nach 33 Zielankünften in Folge abstellen (Benzindruckverlust), Pole-Mann Bottas fiel mit einem Verlust des Hydraulikdrucks aus. Für das Rennen in Silverstone verspricht Wolff: „Wir werden zurückschlagen.“ Hamilton schimpfte: „Wir können es uns nicht leisten, die Punkte wegzuwerfen.“ Schon für Montagmorgen war eine Sitzung in der Fabrik in Brackley angesetzt.
Triple-Header Le Castellet – Spielberg – Silverstone. Die drei Rennen in 15 Tagen stellen alle auf die Probe, die Fahrer, die Mitarbeiter der Teams, aber vor allem auch die Fans. Wenn jeden Sonntag die Formel 1 ihre Runden dreht, verliert sie dadurch etwas von ihrer Exklusivität. Zeit für eine Pause.
Alko-Fahrer Stundenlang hatte ein russischer Formel-1-Besucher Alkohol konsumiert, dann raste er bei der Heimfahrt stark alkoholisiert durch die Rettungsgasse. Die Polizei stoppte den Mann. Da auch der Beifahrer betrunken war, wurde das Auto abgeschleppt.
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