Das Rennen zum WM-Titel
Natürlich. Sollte der Grand Prix von Japan am Sonntag (8 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL, Sky) ähnlich enden wie das erste Training, dann würde die WM-Party für Sebastian Vettel platzen. Denn Vettel kam von der Strecke ab, rutschte in die Streckenbegrenzung, während Jenson Button in beiden Trainingsfahrten der Schnellste war. Der englische McLaren-Pilot ist der letzte verbliebene Kontrahent, der Vettel den Titel noch (theoretisch) streitig machen kann.
Doch an dieses Szenario glaubt in Japan niemand. Der leichte Crash hat Vettel sogar noch gestärkt und aufmerksamer gemacht. "Es war ein unnötiger Fehler. Das war ein ganz gutes Wachrütteln", sagte der Weltmeister. Nachdenklich kletterte er aus dem beschädigten Auto und verfolgte danach die Bergungsarbeiten. Wegen des Unfalls muss Vettel am Samstag im letzten Freien Training mit einem alten Frontflügel fahren. Bis zum Qualifying am Nachmittag sollte das neue Teil aus Europa per Flugzeug in Japan eingetroffen sein - in weltrekordverdächtiger Lieferzeit.
Gewarnt
Nur ein Pünktchen fehlt Vettel zu seinem zweiten Titel. Doch immer wieder warnt er: "Wir haben einen guten Lauf, aber es gibt keine Garantien. Deshalb müssen wir alle Chancen nutzen."
Sollte Vettel tatsächlich alle Chancen nutzen, ist er am Sonntag nicht nur der jüngste Doppelweltmeister. Dann kann er in den verbleibenden vier Rennen (Korea, Indien, Abu Dhabi, Brasilien) zwei weitere Rekorde brechen: Mit elf Poles in den bisherigen 14 WM-Läufen fehlen Vettel nur noch drei auf den Top-Wert von Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 (damals wurden allerdings nur 16 Rennen gefahren, heuer sind es 19). Um auch die 2004 aufgestellte Sieges-Bestmarke von Michael Schumacher zu knacken (13 Siege/18 Rennen), muss Vettel alle restlichen Grands Prix des Jahres gewinnen.
Die Begeisterung der japanischen Fans um Vettel ist groß. Schon am Freitag säumten bei sonnigen 23 Grad Tausende die Strecke. "Das macht wirklich Spaß", sagt Vettel. "Das ist schon etwas anderes, als wenn wir in der Türkei fahren, wo mehr Hunde sind als Zuschauer."
Beliebt
Außer den Zuschauern kommen auch die Fahrer gerne nach Japan. Das Klima ist nach der schwülen Hitze von Singapur wieder gemäßigt, die Strecke hat Tradition und ist spektakulär. "Es macht immer Spaß, hier zu fahren", sagte Button nach seinen beiden Bestzeiten am Freitag. "Phänomenal ist der erste Sektor. Da hast du keine Pause, du kommst nicht einmal zum Atmen. Es geht nur darum, alles auf die Reihe zu bringen und eine Balance zu finden, um hier schön durchzukommen."
Den Helm des letzten Herausforderers von Sebastian Vettel zieren die japanische Flagge, das Kürzel "JB" und der Name "Jenson". Button: "Nach dem Rennen werden wir den Helm versteigern. Den Erlös bekommen Menschen, die von den Erbeben und vom Tsunami schwer betroffen sind."
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