Button gewinnt das Auftakt-Rennen
In der Formel-1-WM zeichnet sich ein Zweikampf ab. McLaren und Red Bull verfügen derzeit über die mit Abstand stärksten Autos. Das hat bereits das Auftaktrennen am Sonntag in Melbourne bewiesen. McLaren-Pilot Jenson Button setzte sich in Australien vor Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull durch. Dahinter landeten mit Pole-Position-Mann Lewis Hamilton und Mark Webber deren jeweilige Teamkollegen.
Button hatte seinen Stallgefährten Hamilton bereits beim Start überholt, fuhr daraufhin in souveräner Manier den 13. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere ein. Der 32-jährige Vizeweltmeister ist erstmals seit Mai 2010 wieder WM-Leader - und darüber mehr als glücklich. "Jeder Sieg bedeutet viel. Aber es ist großartig, von Anfang an ein so gutes Auto zu haben", betonte Button.
Erstes Rufzeichen
Lediglich eine Safety-Car-Phase verhinderte einen Doppelsieg der aus der ersten Reihe gestarteten McLaren. Der Russe Witali Petrow stellte seinen defekten Caterham auf der Start-Ziel-Geraden ab. Weil Vettel noch kein zweites Mal an der Box gewesen war, presste er sich an Hamilton vorbei. "Ich bin glücklich mit Platz zwei, das sind eine ganze Menge Punkte", erinnerte der Titelverteidiger, der nur von Platz sechs ins Rennen gegangen war.
"Es war einfach nicht mein Tag", ergänzte Hamilton. Petrow bremste auch die Aufholjagd von Fernando Alonso. Der Spanier hatte sich im unterlegenen Ferrari zwischenzeitlich von Rang zwölf auf vier verbessert, fiel durch das Safety Car aber noch hinter Webber zurück. Deutlich hinter den Erwartungen blieb Mercedes. Rekordweltmeister Michael Schumacher schied wegen Getriebeproblemen nach einem Ausritt aus, Nico Rosberg kam nicht über Rang zwölf hinaus.
Dafür setzten die mit Mercedes-Motoren betriebenen McLaren, die einzigen Topautos ohne unansehnlicher Höckernase, das erste Rufzeichen. "Man sieht, wie wichtig der Winter ist. Wir haben ein schönes Auto, und sie ist schnell", erklärte Button. Die Statistik spricht für ihn: In mehr als drei Viertel der Fälle seit 1990 wurde der Sieger des Auftaktrennens in weiterer Folge auch Weltmeister. Dem Engländer selbst gelang das 2009.
Schumi ausgerutscht
Red Bull holte aus den Quali-Rängen fünf und sechs noch sehr viel heraus, obwohl Webber beim Start zu früh den KERS-Knopf betätigt hatte und zurückgefallen war. Der Grundspeed des RB8 sei sehr gut, versicherte Motorsportchef Helmut Marko. "Vettel hatte aber kein optimales Setup, das Auto ist nicht gut gelegen", erklärte Marko. Umso höher sei die Leistung des 24-jährigen Deutschen einzuschätzen.
Das Kräfteverhältnis sei laut Marko klar: "Nur McLaren ist mit uns auf Augenhöhe, sonst kann da niemand mit." Auch die hochgelobten Mercedes nicht, die dank ihres umstrittenen Luftschachtes nur im Qualifying wirklich schnell sind. "Im Rennen sind sie wie eine Schikane", sagte Marko.
Schumacher, auf der Jagd nach dem ersten Podestplatz seit seinem Comeback, musste Vettel Platz drei schon in der zehnten Runde überlassen, als er - laut Teamangaben wegen Getriebeproblemen - von der Piste rutschte. "Es war trotzdem ein sehr positives Wochenende", meinte der siebenfache Weltmeister.
Räikkönen punktet
Ex-Champion Kimi Räikkönen landete bei seinem Comeback nach zwei Jahren Pause im Lotus auf Rang sieben, sein Teamkollege Romain Grosjean wurde bereits in der Anfangsphase vom Venezolaner Pastor Maldonado aus dem Rennen bugsiert. Dasselbe machte der von Alexander Wurz gecoachte Williams-Pilot in der Schlussrunde mit Rang sechs vor Augen auch mit sich selbst.
Als Neunter holte der Australier Daniel Ricciardo gleich in seinem ersten Rennen für Red Bulls Zweitteam Toro Rosso die ersten WM-Punkte. Teamkollege Jean-Eric Vergne wurde bei seinem F1-Debüt Elfter. "Es ist sensationell, was die das ganze Wochenende aufgeführt haben", zollte Marko seinen Juniorpiloten Tribut.
Strafe für Kovalainen
Caterham-Pilot Heikki Kovalainen ist wegen Überholens in der Safety-Car-Phase im Formel-1-Grand-Prix von Australien nachträglich bestraft worden.
Der Finne, der in Melbourne in der 41. Runde ausgeschieden war, wird am kommenden Sonntag in der Startaufstellung für den zweiten WM-Lauf in Malaysia um fünf Plätze rückversetzt werden.
Endstand nach 58 Runden:
1. | Jenson Button | GBR | McLaren | |
---|---|---|---|---|
2. | Sebastian Vettel | GER | Red Bull | + 2,1 |
3. | Lewis Hamilton | GBR | McLaren | 4,0 |
4. | Mark Webber | AUS | Red Bull | 4,5 |
5. | Fernando Alonso | ESP | Ferrari | 21,5 |
6. | Kamui Kobayashi | JPN | Sauber | 36,7 |
7. | Kimi Räikkönen | FIN | Lotus | 38,0 |
8. | Sergio Perez | MEX | Sauber | 39,4 |
9. | Daniel Ricciardo | AUS | Toro Rosso | 39,5 |
10. | Paul di Resta | GBR | Force India | 39,7 |
11. | Jean-Eric Vergne | FRA | Toro Rosso | 39,8 |
12. | Nico Rosberg | GER | Mercedes | 57,6 |
13. | Pastor Maldonando | VEN | Williams | eine Runde |
14. | Timo Glock | GER | Marussia | eine Runde |
15. | Charles Pic | FRA | Marussia | fünf Runden |
16. | Bruno Senna | BRA | Willaims | sechs Runden |
Ausgeschieden: Michael Schumacher (GER/Mercedes), Felipe Massa (BRA/Ferrari), Nico Hülkenberg (GER/Force India), Romain Grosjean (FRA/Lotus), Witali Petrow (RUS/Caterham), Heikki Kovalainen (FIN/Caterham)
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