Mister Horner radelt ins Geschichtsbuch

Der noch 41-jährige Amerikaner fährt bei der Vuelta der Konkurrenz um die Ohren.

Christopher Horner hat schon viel erlebt. Seit 1995 fährt der noch 41-jährige Amerikaner (am 23. Oktober wird er 42) Straßenrennen, er war bei NutraFig, La Française des Jeux, Mercury-Viatel, Prime Alliance, Saturn, Webcor, Saunier Duval, Davitamon-Lotto, Astana, RadioShack und ist nun bei dessen Nachfolger RadioShack-Leopard, doch dass er wirklich um den Gesamtsieg bei einer der drei großen Landesrundfahrten mitfahren würde, das hat sich Mister Horner aus Bend, Oregon, nun auch nicht mehr träumen lassen.

Bislang war der neunte Platz bei der Tour de France 2010 das höchste der Gefühle. Doch am Montag hat Christopher Horner tatsächlich das Rote Trikot des Gesamtführenden bei der Spanien-Rundfahrt erobert. Schon zum zweiten Mal übrigens, denn bereits am Ende der dritten Etappe der Vuelta wurde er in Rot gewandet, er verlor aber tags darauf die Führung wieder, um sie sich am Montag zurückzuholen.

Damit hat Christopher Horner auch zwei Rekorde pulverisiert: Jenen des ältesten Fahrers im Führungstrikot einer der drei großen Landesrundfahrten (bisher war das der Italiener Andrea Noe mit 38), und jenen des ältesten Etappensiegers (bislang Pino Cerami/It, der bei der Tour de France 1963 aber um 192 Tage jünger war).

Im 38,8-Kilometer-Einzelzeitfahren rund um Tarazona hat Horner zwar gestern die Führung wieder an Vincenzo Nibali abgeben müssen, er ist jetzt Vierter, doch dem Amerikaner ist’s einerlei – er genießt den Karriere-Frühling im Spätsommer und kokettiert ein bisserl mit seinem Alter: „In den Pyrenäen kann es in den nächsten Tagen passieren, dass ich mich an alle Berge erinnere. Oder an keinen einzigen.“ Beides wäre wenig verwunderlich – er fährt ja erst seine vierte Vuelta.

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