Comeback mit 58: Was treibt Boxlegenden wie Mike Tyson in den Ring?

Comeback mit 58: Was treibt Boxlegenden wie Mike Tyson in den Ring?
Auch andere Superstars des Schwergewichts waren im fortgeschrittenen Alter noch dick da, manche hätten den Ring lieber meiden sollen

Als Mike Tyson auftauchte, sprach man von einem neuen Boxwunder. Von einem neuen Stern am Boxhimmel, an dem die Jahre zuvor wenig strahlte.

Das war 1986. 38 Jahre später will der US-Amerikaner zurück in diesen Himmel. „Wenn ich gewinne, werde ich unsterblich sein.“ Dafür ist er gewillt, alles in Kauf zu nehmen. „Wenn ich es aber schlecht mache, möchte ich nicht in einem Krankenhausbett sterben. Ich möchte im Ring sterben.“

Pre-Fight Press Conference between Mike Tyson and Jake Paul

Von sterben kann noch keine Rede sein. Tyson beginnt sportlich einmal mit kleinen Schritten, erst dann soll es Schlag auf Schlag gehen. Der erste Gegner ist vielleicht nicht ein Herr, der sich im Ring große Auszeichnungen erwarb, sondern eher abseits davon.

Der erste Gegner ist nämlich ein Influencer, der auf den Namen Jake Paul hört. Zumindest das Börserl stimmt, Experten gehen davon aus, dass Tyson bis zu 100 Millionen Dollar verdienen wird.

BOX-HEAVYWEIGHT-PAUL-TYSON

Mike Tyson legt sich mit Influencer Jake Paul an

Wird Tyson in seinem Alter noch einmal Weltmeister, wäre er freilich wirklich unsterblich. Dass ein älteres Semester wieder Herr der Ringe werden will, ist keine Novität. Viele ehemalige Weltmeister probierten es im höheren Alter (aber nicht 58) noch einmal, teilweise mit großem Erfolg.

BOXING-SCHULZ/FOREMAN

George Foreman (li.) konnte auch nicht die Finger vom Boxen lassen

  • George Foreman 

Der US-Star, der 1974 als großer Favorit angetreten den wohl berühmtesten Boxkampf der Geschichte in Kinshasa gegen Muhammad Ali verlor (seine einzige K.o.-Niederlage), wollte mit 56 zurück in den Ring. Da hatte seine Gattin aber endgültig genug, legte ein Veto ein. 

Der heute 75-Jährige, der als Prediger Gott huldigte und zwischendurch Leute im Ring k. o. schlug, hatte bereits 1987 nach zehnjähriger Pause ein Comeback gefeiert, wurde mit 41 wieder Weltmeister und kürte sich 1994 nach einem Sieg gegen Landsmann Michael Moorer mit 45 zum ältesten Schwergewichtsweltmeister der Geschichte. 

Ein Jahr später wurde ihm der Titel entzogen, weil er nicht zum Kampf gegen Tony Tucker antreten wollte. 1997 war dann Schluss.

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Evander Holyfield sah die Sterne

  • Evander Holyfield 

Der Amerikaner boxte auch als Senior wie ein junger Gott, im Jahr 2000 war er mit 38 noch einmal WBA-Weltmeister. Eine Topleistung vollbrachte er mit 46, im Jahr 2008 brachte er den Russen Nikolai Walujew, der zu Demonstrationszwecken Bären mit bloßen Händen erlegte, an den Rande einer Niederlage, verlor aber hauchdünn nach Punkten. 

Ein Urteil, das bis heute umstritten ist. Seinen letzten Kampf im Dezember 2021 mit reifen 59 Jahren hätte sich Holyfield sparen können, der Fight gegen Vitor Belfort war nach einer Runde vorbei. Aber vielleicht boxt er noch einmal gegen Tyson, der ihm 1997 bei einem Kampf ein Teil des Ohres abgebissen hat.

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  • Muhammad Ali 

Als der große Ali 1974 Foreman schlug, widerlegte er den alten Grundsatz: „They never come back.“ Doch Ali wurde sogar ein drittes Mal Weltmeister, holte sich von einem wenig austrainierten Leon Spinks 1978 noch einmal den Titel zurück. 

Der Größte der Geschichte“ (Eigendefinition) beendete zunächst als Weltmeister seine große Karriere – und machte zwei Jahre später seinen größten Fehler, als er gegen Larry Holmes antrat.

Sein legendärer Trainer Angelo Dundee warf nach der zehnten Runde das Handtuch. Dass der völlig hilflose Ali nicht früher auf die Bretter ging, lag daran, dass Holmes „Mitleid mit ihm hatte“, wie dieser sagte. 1981 verlor Ali dann beim „Drama of Bahamas“ nach Punkten gegen Trevor Berbick, der wiederum 1986 gegen Tyson verlor.

  • Larry Holmes 

Der US-Mann versuchte mit über 40 mehrmals vergeblich, den WM-Titel zurückzuholen. Seinen letzten Kampf bestritt Holmes mit 51. Es war ein Fight gegen „Superschwergewichtsweltmeister“ Erik Esch, den er zuvor als „Zirkusnummer“ bezeichnet hatte. Holmes siegte nach Punkten.

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