Miami Heat kurz vor NBA-Titel
Nach dem 104:98-Heimsieg am Dienstag ist LeBron James seinem großen Ziel so nah wie nie zuvor. Seine Star-Truppe vom South Beach führt in der best-of-seven-Finalserie mit 3:1. In der bisherigen NBA-Geschichte wurde in 30 Fällen 30 Mal das Team Champion, das nach vier Partien 3:1 vorne lag.
"Wir freuen uns, die Chance zu haben, den Titel zu holen. Aber wir wissen auch, dass wir alles geben und uns diesen vierten Sieg verdienen müssen", sagte Heat-Trainer Erik Spoelstra. "Wir müssen die Partie wie ein Spiel sieben angehen, spielen, als wäre es unsere letzte Chance", fordert Dwyane Wade vor der fünften Begegnung am Donnerstag. Im Vorjahr musste Miami mit ansehen, wie in ihrer Halle die Dallas Mavericks Meister wurden. Diesmal könnten James, Wade und Co. in der American Airlines Arena von Downtown Miami selbst die Korken knallen lassen.
Zwar hob Oklahoma-Coach Scott Brooks hervor, dass sein Team kämpfen könne, ähnliche Worte waren auch von Kevin Durant zu hören. Doch sein Team hat schmerzhaft erfahren müssen, dass in den NBA-Finals nicht nur physische, sondern auch psychische Stärke gefragt ist - und da sind die Endspielneulinge aus dem Mittleren Westen bisher klar im Nachteil. Dabei hatte Oklahomas Spielmacher Russell Westbrook eine tolle Partie gezeigt und mit 43 Punkten einen Karriere-Bestwert für die K.o-Runde erzielte. Am Ende saß er doch wie ein Häufchen Elend bei der Pressekonferenz. "Meine Leistung ist bedeutungslos, wir haben nicht gewonnen", meinte er mit leiser Stimme.
Dabei hätten die Gäste gar nicht besser in die Partie starten können. Als James Harden 21 Sekunden vor Ende des Auftakt-Viertels mit einem Korbleger erfolgreich war, lag Oklahoma 33:16 vorne. Doch beinahe wehrlos gab die junge Mannschaft diesen wertvollen Vorsprung wieder ab. In nur 3:51 Minuten war Miami durch einen 16:0-Zwischenspurt auf 32:33 dran. Egal, wie der Spielstand gewesen sei, betonte Wade, man habe immer an sich geglaubt. So auch im Schlussviertel, als Thunder 94:92 vorne lag (44. Minute).
In der Schlussphase standen bei Miami nicht Wade oder der von Beinkrämpfen geplagte James im Mittelpunkt, sondern Mario Chalmers. Der Heat-Spielmacher kam auf herausragende 25 Zähler - ein Dutzend davon in den letzten zwölf Minuten. Bei Oklahoma hingegen waren Westbrook und Durant völlig auf sich allein gestellt. Das Duo erzielte zusammen alle 23 Gäste-Punkte im vierten Viertel und kam insgesamt auf 71 Zähler.
James Harden (8) war einmal mehr nicht zu sehen. Dabei ist Oklahoma so auf die Punkte des besten Einwechsel-Spielers der Liga angewiesen. Doch Hardens Formkurve zeigt ausgerechnet in der entscheidenden Phase des Jahres steil nach unten. In den bisherigen Finalspielen hat er im Schnitt fast acht Punkte weniger erzielt als zuvor in den Play-offs.
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