Melzer feiert größten Karriere-Erfolg

Melzer holte in Memphis seinen vierten ATP-Titel.
Jürgen Melzer gewinnt in Memphis erstmals ein Masters-500-Turnier. Im Finale schlägt er überraschend den Kanadier Raonic.

In der hässlichsten Tennis-Halle der Welt feierte Jürgen Melzer einen seiner schönsten Erfolge: Österreichs Vorzugsschüler besiegte im Finale von Memphis den Kanadier Milos Raonic mit 7:5 und 7:6. "Wenn man hier gewinnt, kann man nur glücklich sein", sagte ein stolzer Deutsch-Wagramer.

Nach dem ersten Viertelfinaleinzug des Daviscup-Teams seit 1995 gab es also die nächste frohe Kunde für Österreichs Tennis. Und was für eine: Außer Thomas Muster hatte noch nie ein Österreicher ein Turnier dieser Preisklasse gewonnen. Memphis ist mit 1,155 Millionen US-Dollar dotiert und ein Masters-500-Turnier. Die drei Turniere, die Melzer bislang gewonnen hatte, sind 250-er-Turniere (zwei Mal Wien, ein Mal Bukarest).

Raonic ist bestenfalls Tenniskennern bekannt, in diesen Kreisen verfügt der Riese (1,98 m) aber zurecht über einen guten Ruf: 2012 hat der 21-Jährige erst ein Spiel verloren (in Melbourne gegen Hewitt), dafür in San Jose und Chennai die Turniere gewonnen. Zudem führte er vor dem Duell in Memphis die Jahresstatistik an Assen an (190 Stück gelangen ihm), am Sonntag schlug er 22.

Überraschung

Mit der Aufschlag-Stärke hat Melzer gerechnet, Raonic aber nicht damit, dass Melzer derzeit so gut retourniert wie noch nie, und kaltblütig ist, wie schon seit Ewigkeiten nicht. Der Niederösterreicher nützte beim Stand von 5:5 seine erste Breakchance und gewann den Satz. Nervenstark zeigte sich der 30-Jährige auch im zweiten Satz, in dem er einen Satzball abwehren musste. Melzer, dessen Zehenschmerzen abgeklungen sind, gewann, weil er der komplettere Spieler war und zudem der beweglichere.

Zur Belohnung darf er sich in der Weltrangliste nach oben bewegen. Die Nummer 38 war er vor dem Turnier, jetzt wird er seine Position vermutlich halbieren.

Zur Belohnung darf er sich in der Weltrangliste nach oben bewegen. Die Nummer 38 war er vor dem Turnier, jetzt wird er seine Position vermutlich halbieren.

Übersiedlung

Das Selbstvertrauen, das ihm 2011 abhanden gekommen war, darf Melzer nun in Delray Beach präsentieren. Dort wird auch sein Team wieder ein bisserl größer. Nach Physiotherapeut Jan Velthuis gesellt sich auch Coach Joakim Nyström zur Mannschaft, Manager Ronnie Leitgeb ist Skifahren, Freundin Iveta Benesova spielt selbst. Die Telefonrechnung kann sich Melzer leisten - nach Memphis ist er rund 200.000 Euro reicher.

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