Der Tag, der ganz Wien bewegt

Beeindruckendes Bild: 9064 Marathonläufer überqueren beim Vienna City Marathon die Reichsbrücke. 2015 findet die Veranstaltung zum 32. Mal statt.
Fragen und Antworten rund um den 32. Vienna City Marathon am Sonntag.

Vier Millionen Euro Budget, 400.000 Zuschauer entlang der Strecke und mehr als 42.000 Teilnehmer – Österreichs größte Sportveranstaltung steht wieder bevor: der Vienna City Marathon. Vor der 32. Auflage am Sonntag beantwortet der KURIER Fragen rund um den heimischen Leichtathletik-Höhepunkt des Jahres.

Wie ist der moderne Marathonlauf entstanden?
Der erste organisierte Marathonlauf fand im Rahmen der Olympischen Spiele 1896 statt, es gewann der griechische Lokalmatador Spyridon Louis in 2:58:50 Stunden. Die Strecke betrug allerdings "nur" ca. 40 Kilometer. Die 42,195 Kilometer sind erst seit 1921 vorgeschrieben.

Seit wann dürfen Frauen laufen?
Der Marathon der Frauen wurde erst 88 Jahre nach den Herren im Jahr 1984 olympisch. Die erste Frau, die mit einer Startnummer an einem Marathon teilnahm, war die US-Amerikanerin Kathrine Switzer. 1967 meldete sie sich als K. V. Switzer beim Boston-Marathon an. Nach einigen Kilometern wurde sie vom Rennleiter entdeckt, der versuchte, sie zu stoppen. Switzers Freund, der Hammerwerfer Tom Miller, hinderte ihn daran. Die Fotos des Vorfalls (siehe Schwarz-Weiß-Bild unten) gingen um die Welt.

Welches ist das optimale Marathon-Wetter?
Sicher nicht das Wetter am kommenden Sonntag: 14 Grad beim Start um 9 Uhr, bis zu 20 Grad beim Finish am Nachmittag. Die Langstreckenspezialisten bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit, bedeckten Himmel und niedrige zweistellige Temperaturen. Der Wien-Marathon hat aber schon bei extremeren Bedingungen stattgefunden. Kälte und Schnee gab es 1986 und 1996. Hochsommerliche 29 Grad am Nachmittag hatte es 2003.

Wie viele Läufer sind 2015 in Wien am Start?
42.657 Läufer aus 129 Nationen haben für die diversen Läufe genannt. Damit wurde zum dritten Mal in Folge die Marke von 40.000 Anmeldungen übertroffen. Erstmals sind mehr als 30.000 heimische Aktive dabei. Doch nur etwa 50 davon sind "Elite-Läufer", die Flug und Übernachtung bezahlt bekommen und kein Nenngeld zahlen.

Der Tag, der ganz Wien bewegt
Getu Feleke of Ethiopia crosses the finish line to win the Vienna City Marathon in a course record time of 2 hours, 5 minutes, 41 seconds, in Vienna April 13, 2014. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: SPORT ATHLETICS)
Wo liegt Wien damit im Vergleich mit den größten Marathons der Welt?
Weit vorne. Allerdings starten in Wien sehr viele Halbmarathon- und Staffelläufer. Den Marathon gehen heuer 9064 Läufer an. Zum Vergleich: 2013 kamen in New York 50.266 Marathonläufer ins Ziel. In Chicago, Paris und London sind es jeweils über 35.000.

Wer hält den Streckenrekord in Wien?
Getu Feleke aus Äthiopien in 2:05:41 Stunden und die Italienerin Maura Viceconte (2:23:47) waren die schnellsten Läufer in Wien. Der Vienna City Marathon fällt laut Leichtathletik-Weltverband IAAF in die weltweit höchste Kategorie.

Wer ist der schnellste Marathonläufer der Welt?
Der Kenianer Dennis Kipruto Kimetto hält den Weltrekord. In 2:02:57 Stunden schrieb der 31-Jährige 2014 in Berlin Geschichte. Bei den Frauen stellte die Britin Paula Radcliffe in London 2003 den Rekord auf (2:15:25 Stunden). 2012 lief sie in Wien den Halbmarathon.

Und die Österreicher?
Der erfolgreichste Langstreckenläufer Österreichs ist Günther Weidlinger. Der Oberösterreicher, der 2014 seine Karriere beendete, hält mit 2:10:47 Stunden den nationalen Marathon-Rekord. 2015 treten unter anderem Christian Pflügl, Roman Weger und Simon Lechleitner an. Weidlingers Bestzeit ist für sie aber außer Reichweite.

Warum wird Wien keinen Weltrekord sehen?
Die ideale Marathon-Strecke ist schnurgerade, bietet Schutz vor Wind und hat keine Steigungen. Wien ist anders. Zudem ist die absolute Weltspitze (noch) nicht in Wien am Start.

Welche Stars sind dabei?
Vorjahressieger Getu Feleke ist bei den Herren der Favorit. Der Deutschen Anna Hahner, die im Vorjahr gewann, ist auch heuer eine Überraschung zuzutrauen.

Warum musste die Bundesliga-Partie Rapid gegen Salzburg noch einmal um 15 Minuten (auf 18 Uhr) verschoben werden?
Die Bundesliga erklärte, dass Rapid nur so die "kurzfristig bekannt gewordenen Vorgaben der Stadionverwaltung" bei den Abbauarbeiten nach dem Marathon gewährleisten kann. Auf die Bedürfnisse der Fußball-Fans wurde bei den Wiener Sportstätten unter Leitung von Sandra Hofmann keine Rücksicht genommen.

Kommentare