Machtdemonstration: Djokovic triumphiert in Melbourne

Machtdemonstration: Djokovic triumphiert in Melbourne
Der Serbe lässt Nadal im Endspiel der Australian Open keine Chance und holt sich seinen bereits 15. Grand-Slam-Titel.

Duell der Giganten, episches Finale, viele Stunden Weltklasse-Tennis. Die Erwartungen vor dem "Traum-Finale" der Herren bei den Australian Open waren hoch gewesen. Doch ein in fast schon überirdischer Form befindlicher Novak Djokovic ließ Rafael Nadal am Sonntag in Melbourne nicht den Funken einer Chance. Djokovic siegte im nach nur 2:04 Stunden mit 6:3,6:2,6:3.

Mit dem siebenten Titel in Melbourne ist Djokovic nun alleiniger Rekordhalter beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Zudem hat er in der Allzeit-Bestenliste mit nun 15 Major-Titeln Pete Sampras (USA) hinter sich gelassen und gegenüber Leader Roger Federer (20) und Rafael Nadal (17) aufgeholt. Und Djokovic hat auch einen Hattrick geschafft: Dem 31-jährigen fehlt nach den Siegen in Wimbledon, bei den US Open und in Australien "nur" noch der Titel bei den French Open, um einen "unechten" Grand Slam (nicht innerhalb eines Kalenderjahres) zu feiern.

Machtdemonstration: Djokovic triumphiert in Melbourne

Da wird allerdings unter anderem der elffache Roland-Garros-Champion Nadal etwas dagegen haben. Seine Nummer-1-Position hat Djokovic nun jedenfalls einzementiert. Nicht weniger als 2.635 Zähler wird Djokovic am Montag vor Nadal liegen.

Kompliment an Nadal

Ivan Lendl, selbst achtfacher Major-Sieger und der aktuelle Coach von Alexander Zverev, überreichte den Finalisten die Trophäen. Djokovic, der sich vor einem Jahr noch einer Operation hatte unterziehen müssen, konnte gut nachvollziehen, wie sich auch Nadal nach einem weiteren Comeback fühlte. "Kompliment an deine zwei Wochen. Du bist von einer Verletzung zurückgekommen. Du zeigst uns allen, was die Definition von Kampfgeist ist", meinte Djokovic sportlich in Richtung des Spaniers.

Auch er selbst wurde beim Blick auf "seine Reise in den vergangenen zwölf Monaten" emotional. "Hier jetzt zu stehen, diesen Titel zu gewinnen und drei von vier Slams zu gewinnen, ist unglaublich. Ich hoffe, meine Familie zu Hause hat zugeschaut. Trophäen sind noch spezieller, wenn man sie mit den Liebsten teilen kann", meinte Djokovic gerührt.

Ein an diesem Tag gegen Djokovic ratloser beziehungsweise machtloser Nadal war danach keinesfalls sprachlos: "Große Gratulationen an dich, Novak: Das war ein unglaubliches Tennis-Level, das du gezeigt hast." Für ihn selbst seien es zwei sehr emotionale Wochen gewesen. "Ich hatte heute nicht meinen besten Tag, aber er hat heute viel besser gespielt. Ich habe seit den US Open nicht spielen können, aber ich bin glücklich, nach der Verletzung zurückgekommen zu sein. Es war eine Inspiration für mich, für das, was jetzt kommt. Ich werde weiter hart kämpfen und arbeiten", versprach der 32-jährige Mallorquiner in der Rod-Laver-Arena.

Von Beginn an dominiert

Zuvor hatte Djokovic das Match von Beginn an dominiert. Bei einem Auto-Rennen würde man von einem Start-Ziel-Sieg reden. Mit einem Break zum 2:0 beziehungsweise nur einem Punkt in den ersten drei Spielen für Nadal erwischte Djokovic einen großartigen Start. Es folgte eine Demonstration, warum Djokovic die Nummer eins der Welt ist. Es war wohl der beste Djokovic, der sich je einem Tennis-Publikum gezeigt hat. 34 Winner gegenüber nur neun unerzwungenen Fehlern bei Djokovic. Sein Gegner Nadal schaffte nur 21 Winner, musste aber 28 unerzwungene Fehler zur Kenntnis nehmen.

Auch beim Service war Djokovic unantastbar, den einzigen Breakball des Spiels konnte Nadal bei einer 3:2-Führung des Serben im dritten Satz nicht nutzen. Spätestens dann war wohl jedem klar, dass es ein 3:0-Satz-Sieg des 31-jährigen Djokovic werden wird.

Das Turnier, das zu Beginn unter anderem eine Rücktrittsankündigung von Andy Murray beinhaltet hatte, ist jedenfalls weiter fest in der Hand der Ikonen dieses Sports. Gedankt haben es fast 800.000 Fans auf der Anlage des "Happy Slam" im australischen Sommer. Es wird ein neuer Zuschauer-Rekord sein. Sowohl Djokovic als auch Nadal lobten die Veranstalter für das "wohl beste Tennis-Event der Welt".

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