Klugs Lehren aus dem Debakel in London

Minister Gerald Klug (l.) und Projektkoordinator Peter Schröcksnadel bei der Pressekonferenz zum "Projekt Rio 2016".
4,4 Millionen Euro an Förderungen werden allein 2014 an die aussichtsreichsten Sportler ausgeschüttet.

Gerald Klug legt sich fest: „Es ist unser Ziel, zumindest eine Mannschaft zu den Olympischen Spielen nach Rio zu bringen. Gute Chancen haben die Handballer, trotz des schweren Modus, oder auch das Hockey-Team“, sagt der Minister für Landesverteidigung und Sport am Rande der Hallenhockey-Europameisterschaft. „Es ist nicht meine Aufgabe, Medaillenansagen zu machen, aber am Geld soll es nicht scheitern.“

Sein Stolz, sein Projekt Rio 2016. 4,4 Millionen Euro an Förderungen werden allein 2014 an die aussichtsreichsten Sportler ausgeschüttet. Der Großteil (3 Mio.) an 27 Aktive des „Medaillenkaders“ und sechs Teams. 900.000 Euro erhält der „Hope-Kader“ (20 Sportler), 500.000 gehen an die zwölf Paralympics-Sportler.

„Wir haben die Lehren aus London gezogen“, sagt Klug. „Ich habe intensive Gespräche mit Sportlern, Trainern und Verbänden geführt und wir haben gemeinsam einen Fahrplan bis Rio erarbeitet.“ Die Förderungen werden in Zukunft unbürokratischer gewährt, Abrechnungen werden vereinfacht, alle Rio-2016-Athleten werden in die Gold-Kategorie der Sporthilfe aufgenommen und erhalten zusätzlich 800 bzw. 600 Euro pro Monat. Geld fließt zudem in das Material oder die Infrastruktur, wie etwa in die neue Wildwasser-Strecke in Wien.

Einer der Profiteure des Hope-Kaders ist etwa Andreas Vojta. Der Mittelstreckenläufer hat mittlerweile einen hauptamtlichen Trainer und war auf Trainingslager in Kenia. Schwimmer Dinko Jukic trainiert derzeit mit einer Trainingsgruppe in Melbourne – und steht dabei unter Beobachtung. „Wir schauen genau, ob Dinko dort trainiert, oder einen privaten Urlaub mit der Freundin macht“, sagt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der zugleich Chefkoordinator des Projekts ist. „Wir schauen uns von allen Sportlern die Resultate genau an und entscheiden dann, ob sie im Medaillenkader bleiben.“

Natürlich denkt der ÖSV-Präsident vor den Abfahrtsklassikern von Wengen (Samstag) und Kitzbühel (25.2.) auch an „seine“ Alpinen. Einmal mehr bekräftigt er seine Forderung nach einer permanenten Speed-Trainingsstrecke. „Wir Alpinen haben keinen Sportplatz. Eine Speed-Trainingsstrecke ist eine absolute Notwendigkeit.“ Noch könne Österreich mithalten, doch Nationen wie die Schweiz, die USA oder Norwegen hätten deutlich bessere Trainingsmöglichkeiten. „Wir Österreicher können nicht Erfolge fordern und dabei keine Infrastruktur zur Verfügung stellen.“

Einzelsportler (27):
Beach-Volleyball (2): Doris und Stefanie Schwaiger
Judo (3): Bernadette Graf, Kathrin Unterwurzacher, Sabrina Filzmoser
Kanu (5): Viktoria Schwarz, Ana Lehaci, Yvonne Schuring, Corinna Kuhnle, Violetta Oblinger-Peters
Leichtathletik (1): Beate Schrott
Moderner Fünfkampf (1): Thomas Daniel
Ringen (1): Amer Hrustanovic
Rudern (1): Magdalena Lobnig
Schießen (2): Lisa Ungerank, Stefanie Obermoser
Schwimmen (1): Dinko Jukic
Segeln (6): Nico Delle Karth, Nikolaus Resch, Matthias Schmid, Florian Reichstädter, Thomas Zajac, Tanja Frank
Triathlon (4): Lisa Perterer, Sara Vilic, Luis Knabl, Thomas Springer

Paralympics (12):
Kanu (1): Markus Swoboda
Leichtathletik (4): Thomas Geierspichler; Natalia Eder, Bil Marinkovic, Günther Matzinger
Rad/Handbike (2): Walter Ablinger, Wolfgang Schattauer
Reiten (1): Pepo Puch
Schwimmen (1): Andreas Onea
Segeln (1): Sven Reiger
Tischtennis (2): Doris Mader, Stanislaw Fraczyk

Teams (6):
Handball: Nationalteam Frauen und Männer
Rudern (7): LG-Zweier (Paul Sieber, Bernhard Sieber); LG-Vierer (Florian Berg, Joschka Helmeier; Alexander Chernikov, Dominik Siegl, Markus Lemp)
Tischtennis (6): Robert Gardos, Daniel Habesohn, Stefan Fegerl, Liu Jia, Sofia Polcanova, Amelie Solja
Beach-Volleyball (2): Clemens Doppler/Alexander Horst

Kader Hope (Hoffnung):
Hockey: Nationalteam Herren
Judo (2): Tina Zeltner, Hilde Drexler
Kanu (2): Viktoria Wolffhardt, Lisa Leitner
Leichtathletik (4): Ivona Dadic, Andreas Vojta, Lukas Weißhaidinger, Gerhard Mayer
Rad (2): Elisabeth Osl, Alexander Gehbauer'
Ringen (1): Florian Marchl
Schießen (2): Alexander Schmirl, Thomas Mathis
Segeln (4): David Bargehr, Lukas Mähr, Benjamin Bildstein, David Hussl
Taekwondo (1): Edines Kurtovic
Wasserspringen (1): Constantin Blaha

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