Kletterparty in Innsbruck findet ohne Local Hero Jakob Schubert statt

Jakob Schubert hat eine Verletzung
Drei Stunden lief der Vorverkauf, dann waren sämtliche Karten für den Kletterweltcup in Innsbruck vergriffen. Auch an diesem Wochenende sorgen die Gipfelstürme der Stars wieder für einen Zuschaueransturm. Mit knapp 20.000 Besuchern ist der Kletterweltcup mittlerweile in Innsbruck bereits zur Nummer zwei hinter dem Bergiselspringen aufgestiegen.
„Abseits von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ist Innsbruck immer der wichtigste Wettkampf im Jahr“, sagt Jakob Schubert. Der sechsfache Weltmeister ist als Lokalmatador eine treibende Kraft hinter dem Kletter-Boom. Die meisten Zuschauer kommen in erster Linie wegen ihm, sie wollen dem gebürtigen Innsbrucker und Publikumsliebling bei seiner Präzisionsarbeit in der Steilwand genau auf die Finger schauen.
Schmerzhafte Absage
An diesem Wochenende freilich wird der zweifache Olympia-Medaillengewinner beim Heimweltcup am Boden bleiben. Eine hartnäckige Kapselverletzung im rechten Zeigefinger zwang den 34-Jährigen zur schmerzhaften Absage. Schubert hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht und bis zum letzten Moment zugewartet. Am Mittwoch musste der erfahrene Tiroler dann aber endgültig w. o. geben.
„Ich bin im Moment einfach nicht in der Lage so zu klettern, wie ich es möchte. Je näher ich ans Limit gehe, umso mehr schränkt mich diese Verletzung ein“, erklärte der Innsbrucker sichtlich zerknirscht. Es tut echt weh, hier nicht starten zu können.“
Damit fehlen beim Heimweltcup jene beiden Kletterer, die in den letzten Jahren für die Medaillen und Titel verantwortlich waren. Auch Jessica Pilz, die Olympiadritte von Paris und zweifache Weltmeisterin, kann wegen einer Fingerverletzung in Innsbruck nicht dabei sein.
Eine Lücke geht auf
Das Fehlen der beiden Erfolgsgaranten offenbart das Dilemma, in dem der österreichische Klettersport gerade steckt. Denn hinter den routinierten Leistungsträgern Schubert und Pilz tut sich eine eklatante Lücke auf. In der Vergangenheit war Österreich gesegnet mit Gipfelstürmern und Ausnahmekönnern, die den Ton angaben. Das lag auch daran, dass gerade in Tirol seit den 1980er-Jahren mit den ersten Kletterhallen Pionierarbeit für den Sport geleistet wurde.
37.000 Nächtigungen
Mittlerweile ist Österreich die Vorreiterrolle los und andere Nationen haben stark aufgeholt. Die Aufnahme ins Olympia-Programm (Premiere in Tokio 2021) hat dem Klettersport zu einem weiteren internationalen Schub verholfen. Schmuckstücke wie das im Jahr 2017 eröffnete Kletterzentrum Innsbruck mit 4.500 Quadratmetern Kletterfläche und 550 Routen entstehen inzwischen in vielen Ländern.
Der Weltcup in Innsbruck ist und bleibt freilich einzigartig und unerreicht. Das zeigen nicht nur die vollen Ränge bei den Wettkämpfen, das ist auch durch Zahlen belegt: Laut einer Wirkungsanalyse der Universität Innsbruck erzielt der Kletterweltcup einen wirtschaftlichen Effekt von 5 Millionen Euro und sorgt für 37.000 Nächtigungen.
Kommentare