Die Sportnation rückt zusammen
Ich habe Kira als herausragende Sportlerin kennengelernt. Als ich von dem tragischen Unfall gehört habe, war ich einfach nur geschockt", sagt Wilhelm Lilge, ehemaliger Nationaltrainer für den österreichischen Leichtathletikverband sowie Gründer und nunmehriger Trainer von team2012.at - einem Wiener Laufverein. Wie berichtet, war die österreichische Rekordhalterin im Stabhochsprung, Kira Grünberg, am 30. Juli bei einem Trainingssprung so schwer gestürzt, dass sie seither querschnittsgelähmt ist.
"Wir können das menschliche Leid der Familie nicht lindern und auch medizinisch nicht helfen. Aber ich dachte, dass ich mein sportliches Netzwerk aktivieren und für eine gute Sache motivieren kann. So ist gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin Manuela Wally die Idee des Benefizlaufs entstanden", erzählt Lilge. Schon zwei Tage nach Grünbergs Unfall stand fest: Am 2. September um 18 Uhr fällt in der Prater Hauptallee in Wien der Startschuss für "Laufen für Kira".
Sportgrößen
Nicht nur bei Lilge und Wally saß der Schock tief. Nachdem sie die Veranstaltung auf Facebook angekündigt hatten, setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein. Sportgrößen wie Ex-Biathlet Christoph Sumann, Synchronschwimmerin Nadine Brandl, die Seglerinnen Lara Vadlau und Jolanta Ogar sowie zahlreiche Leichtathleten haben binnen weniger Stunden ihre Teilnahme am Lauf zugesagt. "Hallo liebes team2012at! Ich möchte helfen und bin gerne bereit, am 2. 9. mit euch und für Kira zu laufen", schrieb etwa Ex-Biathlet Christoph Sumann auf der Facebookseite "Laufen für Kira".
Sumann wird einer von mehreren Gruppenleitern sein, denn "es wird fünf bis zehn unterschiedliche Gruppen geben. Jeder ist willkommen und soll mitmachen können, Kinder, Walker, Personen mit Handicap und ganz wichtig: Es ist kein Wettkampf. Das gemeinsame Bewegen steht im Vordergrund", erklärt Lilge, "egal wie schnell oder welche Distanz." Neben zig Sportlern haben sich binnen einer Woche bereits rund 1000 Teilnehmer für den Lauf angemeldet. Was sich die beiden Organisatoren noch wünschen: "Anmeldungen. Jeder Euro zählt und kommt zu 100 Prozent Kira zugute."
Kämpferin
Auch Grünberg hat von der Aktion des team2012.at erfahren. Thomas Herzog, ihr Manager, hat ihr davon erzählt. Über ihn hat sie sich bereits beim Verein für die Aktion bedankt. "Die Anteilnahme ist unglaublich. Das gibt Kira unglaublich viel Kraft", sagt Herzog. "Es ist eine super Sache, denn es geht um das, was Kira nicht mehr kann: sich bewegen." Generell sei sie eine Kämpferin – immer gewesen und auch jetzt. Stärke habe sie auch nach ihrem Unfall nicht verloren. "Das Leben ist seit dem 30 Juli anders. Aber sie ist es, die ihrem Umfeld Kraft gibt. Ich bin täglich zwei Stunden bei ihr im Krankenhaus. Danach gehe ich mit mehr Kraft hinaus, einfach weil sie so positiv denkt. Man könnte nicht besser mit ihrer Situation umgehen, als sie es macht."
Thomas Herzog wird am 2. September ebenfalls in Wien sein. „Ich werde gemeinsam mit der Schwester von Kira beim Lauf dabei sein.“
Am 4. September wird übrigens Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie zugunsten einer Charity-Aktion für Grünberg am "Silberpfeil Cityjump" in Salzburg teilnehmen.
„Laufen für Kira“: Alle Infos zum Benefizlauf
Anmeldung: „Laufen für Kira“ findet am Mittwoch, 2. 9., um 18 Uhr im Wiener Prater (Hauptallee, Höhe Ernst Happel Stadion) statt.
Unter www.team2012.at gibt es einen direkten Link zur Anmeldung.
Freie Spende: Gegen eine freie Spende erhalten die Teilnehmer Startnummer sowie Goodies von zahlreichen Firmen, die ihre Unterstützung zugesagt haben. 100 Prozent der Einnahmen gehen an die Familie Grünberg.
Mosaik von und für Kira: Von jedem Teilnehmer wird, wenn er einverstanden ist, ein Foto gemacht, woraus ein 1,5 x 1 Meter großes Foto-Mosaik auf Leinwand von Kira angefertigt wird, das ihr nach der Aktion übergeben wird.
Das Schicksal von Kira Grünberg hat nicht nur Menschen in Österreich, sondern auf der ganzen Welt bewegt. „Ich bekomme Tausende eMails. Bisheriger Rekord: 1200 an nur einem Tag. Es ist einzigartig, wie sehr das Schicksal von Kira die Menschen bewegt“, sagt Manager Thomas Herzog.
Neben nationalen Sportgrößen wie Anna Fenninger und Marcel Hirscher haben laut Herzog rund 40 internationale Spitzensportler ihre Solidarität gegenüber Kira kundgetan. „Auf Wunsch der Sportler möchte ich keine Namen nennen. Nur soviel: Es ist unglaublich, was sich da tut.“
Laut Herzog sei es Kira sehr wichtig, dass alle Mails beantwortet werden. „Das braucht natürlich seine Zeit, es ist schwierig, alles zu bearbeiten.“ Dazu kommen unzählige Interviewanfragen, „zuletzt sogar aus Kolumbien und China.“
Die große weltweite Anteilnahme geht Kira sehr nahe. „Obwohl sie sonst sehr stark ist, sind es gerade die Momente, in denen ich ihr Briefe und eMails vorlese, in denen ihr die Tränen kommen.“
Herzog wünscht sich, dass Kira auch später, in schwierigen Phasen, Unterstützung erhält. „Es wird Zeiten geben, in denen es ihr nicht gut geht. Dann geht es darum, dass jemand da ist, der sie aus dem Tief herausholt, damit diese Phase möglichst schnell vorbei ist.“
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