Kickboxerin Trimmel will als Boxerin zu Olympia

Kickboxerin Trimmel will als Boxerin zu Olympia
Der österreichische Box-Verband nimmt nach dem Scheitern des Männer-Duos Arbi Tschakajew und Ivan Obradovic Mitte April nun auch bei den Frauen einen Anlauf auf die Olympia-Qualifikation.

Die sechsfache Kickbox-Weltmeisterin Nicole Trimmel wird ab 12. Mai bei der WM in Qinhuangdao (China versuchen, als , als Boxerin in der Klasse bis 60 kg einen von vier europäischen London-Startplätzen zu ergattern.

Frauen-Boxen feiert diesen Sommer seine olympische Premiere. Da ihre angestammte Sportart Kickboxen nicht olympisch ist, entschied sich Trimmel am Ende des Vorjahres zum Kurswechsel. "Der Dezember war mein Regenerationsmonat, da haben wir uns erstmals mit dem Box-Verband zusammengesetzt", sagte die 29-Jährige der APA. Mit WM-Gold im Leicht- und Vollkontakt trotz im Mai erlittenen Meniskus-Einrisses hatte sie 2011 besonders stark abgeschnitten.

Eine gewisse Trainingssymbiose mit den Boxern war schon vorher gegeben. "Wir haben das schon davor in der letzten Phase der Vorbereitung forciert gehabt, das vergangene Jahr ist dann auch toll gelaufen", meinte Trimmel. "Der einzig wahre Grund, warum wir den Wechsel in Angriff genommen haben, war aber natürlich der Ausblick auf Olympia." Das zog ein Abspecken von ihrer gewohnten 65-kg-Klasse nach sich. Mit 'wir' meint Trimmel auch ihr Trainer-Triumvirat Andreas Vock (Gesamt-Koordinator, Ausdauer, Kraft), Ernst Dörr (Technik) und Wolfgang Reiterer (Sparring).

Mit der Umstellung in nur wenigen Monaten auf eine andere Sportart hat sich Trimmel einer großen Aufgabe gestellt. "Natürlich sind die beiden Sportarten verwandt, aber im Boxen sind andere Distanzen, es wird anders taktiert", stellte die Vollblutsportlerin aus Oslip klar. "Die Herausforderung, da mitzuspielen und es bis zur WM geschafft zu haben ist eine große." Die Entscheidung für die WM-Entsendung folgte einem mehrstufigen Prozess. Die Finanzierung wird vorerst von ÖBV, Trimmels Club und Sponsoren getragen.

"Zuerst haben wir ein Konzept erstellt", erläuterte ÖBV-Bundestrainer Adolf Angrick. Der Deutsche hat Trimmel nach einem Camp auf Lanzarote in Hamburg und beim Vienna Box Cup in ihre ersten beiden Box-Turniere geschickt, beide gewann sie. Den Ausschlag gab ein Remis in Usti/CZE gegen die Schweizer Vize-Europameisterin. Trimmel schied nur aus, da eine der beiden weiterkommen musste. "Das war ein Klassekampf", äußerte sich Angrick begeistert. "Da hat sie gezeigt, dass sie Spitzenleute schlagen kann."

Taktisch sollen Trimmels Stärken forciert werden. Angrick: "Sie hat eine schöne rechte Gerade, da ist richtig Power drinnen. Wenn sie da trifft, ist es ein klarer Treffer. Das honorieren die Punktrichter." Zudem soll die Linksauslegerin wie beim Kickboxen aus der Distanz kommen. Trimmel: "Schnell rein, schnell raus, um wieder weg zu sein und den Gegner zu bewegen. Aber auch am Infight und in der Halbdistanz haben wir gearbeitet." Die Füße konträr zum Kickboxen auf dem Boden zu lassen, macht ihr kein Problem.

Für die letzte intensivere Vorbereitung vor dem Abflug am 9. Mai zur weltweit einzigen Olympia-Qualifikation im Frauen-Boxen vom 11. bis 19. Mai in China standen Trimmel am ÖBV-Stützpunkt Ost in Wien-Ottakring sowie im Bundes-Leistungszentrum Schielleiten drei Boxerinnen als Sparringpartnerinnen zur Verfügung. Für 11. Mai ist die Auslosung angesetzt, einen Tag danach beginnen die Kämpfe. Die weiteren olympischen Klassen neben der von 57 bis 60 kg sind jene von 48 bis 51 sowie von 69 bis 75 kg.

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