Kenianer Robert Chemosin gewinnt Wien-Marathon

Robert Chemosin aus Kenia gewann vor dem Wiener Burgtheater in 2:09:48.
Die Äthiopierin Shuko Genemo läuft die zweitbeste Frauen-Zeit der VCM-Geschichte.

Glücklich sah Valentin Pfeil nach seinem Marathon-Debüt nicht aus. Zuerst fiel er Organisator Wolfgang Konrad in die Arme und ließ seinen Emotionen freien Lauf, dann schleppte er sich humpelnd zu den Interviews – und bat um einen Sessel. Stehen war nicht mehr möglich.

Der Oberösterreicher hatte sich beim Vienna City Marathon das Olympia-Limit von 2:14 Stunden zum Ziel gesetzt. Er verpasste es deutlich: 2:16:37. Die Spiele in Rio werden ohne den 27-Jährigen stattfinden. Nach seinen ersten 42,195 Kilometern sprach Pfeil über ...

Gefühle "Ich bin überwältigt von der Unterstützung, die ich an der Strecke erlebt habe. Ich habe so viele Freunde gesehen und so viele Menschen haben mich in verschiedenen Dialekten angefeuert. Natürlich ist eine gewisse Enttäuschung da. Der Moment, in dem klar war, dass es sich nicht mehr ausgehen wird, war psychisch brutal. Ans Aufgeben habe ich aber nie gedacht."

Kenianer Robert Chemosin gewinnt Wien-Marathon
ABD0036_20160410 - WIEN - ÖSTERREICH: Valentin Pfeil (AUT) und Wien-Marathon-Veranstalter Wolfgang Konradam Sonntag, 10. April 2016, im Ziel des 33. Vienna City Marathons in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER

Schmerzen"Ich habe gewusst, dass es hart wird. Aber dass es so hart wird, hätte ich nie geahnt. Vor allem ab Kilometer 30. Da beginnt das Marathonlaufen erst richtig. Jetzt bin ich froh, dass ich im Ziel bin."

Wind "Gefühlt ist der Wind immer von vorne gekommen. Meine Pacemaker haben schon auf der Reichsbrücke auf ein Zeichen von mir gewartet, dass das nichts wird. Aber das Limit war einen Versuch wert."

Zukunft "Ob Wind oder nicht, am Ende steht immer die Zeit da. Nichts anderes zählt. Ich kann auch Positives mitnehmen, das war nicht mein letzter Marathon."

Top-Zeit bei den Frauen

Der Sieg in einem spannenden Rennen ging an Robert Chemosin ("Ich habe den Wind vom Start bis ins Ziel gespürt") in 2:09:48. Der 27-Jährige führte einen kenianischen Fünffachsieg an.

Für den sportlichen Höhepunkt sorgte aber eine erst 20-jährige Äthiopierin. Shuko Genemo gewann in 2:24:31 Stunden mit der zweitbesten Frauen-Zeit in der Wien-Marathon-Geschichte. "Es war sehr kalt und anstrengend", sagte Genemo, die nun bereits sechs Marathons absolviert hat. Olympia ist allerdings kein Thema für sie, dafür wäre eine Zeit von 2:20 notwendig.

Ein Missgeschick passierte zwei Elite-Läuferinnen: Fantu Jimma ( ETH) und Susan Jeptoo (FRA) bogen beim Halbmarathon falsch ab und liefen ins Ziel. Jimma gab auf. Jeptoo kämpfte sich auf die Originalstrecke zurück und wurde am Ende noch Zehnte (2:40:39).

Ergebnisse des Vienna City Marathons
Männer Zeit
1. Robert Chemosin (KEN) 2:09:48
2. Charles Cheruiyot (KEN) 2:10:09
3. Suleiman Simotwo (KEN) 2:10:15
13. Valentin Pfeil (AUT) 2:16:37
15. Christian Robin (AUT) 2:22:51
Frauen
1. Shuko Genemo (ETH) 2:24:31
2. Ruti Aga (ETH) 2:25:27
3. Doris Changeywo (KEN) 2:31:50
13. Karin Freitag (AUT) 2:43:25
Cornelia Köpper (AUT) 2:45:37

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