Vom Schlaraffenland nach Rio

Schwergewicht Daniel Allerstorfer (130 kg) schwärmt vom Training in Japan
Die österreichischen Judokas starten mit der Europameisterschaft das Projekt Olympia

Eine stickige Halle im Bundessportzentrum Südstadt, Matten auf dem Boden, Matten an den Wänden. Menschen werden auf Kommando durch die Luft gewirbelt und schlagen mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf. Die neun besten Judokas Österreichs absolvieren ein letztes Showtraining vor der EM in Baku, die erstmals im Rahmen der Olympischen Europaspiele (12. bis 28. Juni) ausgetragen wird. Sportminister Gerald Klug wünscht jedem Einzelnen persönlich viel Erfolg und sieht „aus respektvoller Distanz des Hobbysportlers, dass alle in Top-Form sind.“

Perfekte Vorbereitung

Mag sein. Mit Jetlag aber höchst zufrieden kehrten die Judokas gerade eben vom Trainingslager in Japan zurück. „Japan ist für uns ein Schlaraffenland“, sagt Daniel Allerstorfer. „Es gibt dort Quantität und Qualität. Auch für mich sind genug große und schwere Trainingspartner da.“ Mit seinen 22 Jahren ist Allerstorfer einer der jüngsten im Judo-Team, mit 130 Kilogramm aber der mit Abstand schwerste Sportler (Klasse über 100 kg). Eine Medaille würde ihn in der Weltrangliste weiter nach vorne bringen – und damit vermutlich in den Kader für das Projekt Rio 2016. Dies wiederum würde für den Heeressportler höhere Zuschüsse bedeuten – vor allem für Trainingslager. „Darum dreht sich bei uns alles“, sagt er. „Wir haben in Österreich einfach nicht genug Partner, um uns in Richtung Weltspitze weiterzuentwickeln.“

Routiniers

Seit Langem in der Weltspitze angekommen ist Sabrina Filzmoser, 34 Jahre alt, zweifache WM-Medaillengewinnerin und mehrfache Europameisterin. Die EM ist ein nächster Schritt in Richtung Olympia. „Meine Erwartungen sind riesig, eine Medaille ist das Ziel. Aber diese EM ist verdammt stark besetzt.“

Wieder mit dabei ist Ludwig Paischer (33), der Olympia-Silbermedaillengewinner von Peking 2008. Auch der Salzburger strebt eine Medaille an. Die Form jedenfalls sei hervorragend. Allerdings: "Wir alle wissen, dass beim Judo nach einer Sekunde Unaufmerksamkeit alles vorbei sein kann."

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