Jiu-Jitsu-Hoffnung: Die Mission Gold begann ohne Kreuzband

Wieder fit: Lisa Fuhrmann hat sich hohe Ziele gesteckt.
Lisa Fuhrmann setzte für den Start bei den World Games alles aufs Spiel: "Es hätte auch mein Karriereende bedeuten können."

Zusammenfassung

  • Lisa Fuhrmann kämpfte sich trotz Kreuzbandriss und ohne Operation zur Qualifikation für die World Games im Jiu Jitsu.
  • Die Burgenländerin stammt aus einer erfolgreichen Jiu-Jitsu-Familie und strebt in Chengdu erstmals Gold an.
  • Neben dem Sport verfolgt sie als Sängerin unter dem Namen „Lizalu“ eine zweite Karriere in der Musik.

Von Fabio Tartarotti

Eine wahre Kämpferin ist Lisa Fuhrmann im mehrfachen Sinne. Schläge, Tritte, Würfe, Festhalter, Würger und Hebel sind die Werkzeuge der Vize-Europa- und -Weltmeisterin im Jiu Jitsu Fighting (-63kg). Am 11. August steigt die Burgenländerin bei den World Games in Chengdu, China auf die Matte und hat die Goldmedaille im Visier. 

Doch um überhaupt bei den diesjährigen World Games antreten zu können, musste die 23-Jährige zunächst einen ganz anderen Kampfgeist beweisen. Im August letzten Jahres zog sie sich im Vorbereitungscamp zur Weltmeisterschaft einen Kreuzbandriss zu. Der Traum von der WM und damit der Qualifikation für die  World Games  schien geplatzt. 

Lisa entschied sich nach Absprache mit ihrem Trainer und Arzt aber trotz Verletzung, ohne OP und ohne Kreuzband, im Oktober bei der WM in Griechenland teilzunehmen – und setzte dafür alles aufs Spiel. „Mein Arzt hat gemeint er traut es mir zu, dass ich es schaffen kann. Wenn es schief gegangen wäre, hätte es aber auch mein Karriereende bedeuten können“, erzählt Lisa. In Griechenland bewies sie ihren eisernen Willen. Im Halbfinal-Kampf konnte sie nach großem Rückstand in allerletzter Sekunde gewinnen. Mit dem Einzug ins Finale fixierte sie das Ticket für die World Games. Den Kampf um Gold ließ sie jedoch aus, das Ziel war erreicht.

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Lisa Fuhrmann

Hoffnung auf Gold

Mittlerweile ist das Knie operiert, das Vertrauen in den eigenen Körper voll zurück. In Chengdu will die Kämpferin bei ihrem zweiten Antritt erstmals Gold gewinnen. 

Der Sport wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt. Vater Ferdinand gewann 1994 gemeinsam mit seiner Schwester WM-Gold im Duo-Mixed. Noch während seiner aktiven Karriere  gründete er in seiner Heimat Wallern, einem 1.600-Seelen-Ort im Seewinkel, einen Jiu-Jitsu-Verein, bei dem er noch heute Trainer und Obmann ist. Bereits in jungen Kinderjahren standen Lisa und ihre Schwester Anna  auf der Matte. Beide zählen aktuell zu den besten Jiu-Jitsu-Kämpferinnen der Welt. So wie ihr Vater und ihre Tante, trägt auch Anna den Titel „Weltmeisterin“. Lisa fehlt das WM-Gold noch. Konkurrenzkampf gibt es aber keinen – auch weil die beiden in unterschiedlichen Gewichtsklassen antreten. „Wir sind ein Team. Wir trainieren gemeinsam, unterstützen einander und helfen uns gegenseitig“, beschreibt Lisa ihre Schwesterndynamik.

Sport und Musik

 Wenn die Burgenländerin nicht auf der Matte steht, dann widmet sie sich ihrer zweiten großen Leidenschaft, der Musik. „Musik spielt schon immer eine große Rolle in meinem Leben. Ich hab schon als Kind immer gesungen.“ Unter dem Künstlernamen „Lizalu“, startete sie Anfang des Jahres ein Soloprojekt, veröffentlichte ihren ersten Song „Weißt du noch?“, durfte im Juni sogar auf dem Donauinselfest auftreten und hat für ihre musikalische Karriere noch „einiges geplant“. Zwischen dem Sport und der Musik will sich Lisa aber nicht entscheiden: „Ich sehe die Musik als meinen Ausgleich zum Sport aber auch umgekehrt. Es wird immer beides eine Rolle in meinem Leben spielen.“

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