Jakob Pöltl: "San Antonio ist definitiv basketballverrückt "

Pöltl steht vor seiner dritten Saison als NBA-Profi.
Der Wiener fühlt sich in seiner neuen Heimat bereits gut integriert. Im Training holt er sich Tipps von einer Legende.

Für Österreichs Basketball-Aushängeschild Jakob Pöltl beginnt in der kommenden Woche mit dem offiziellen Trainingscamp der San Antonio Spurs ein neues Kapitel in seiner NBA-Karriere. Nach dem Trade von den Toronto Raptors nach Texas ist der Wiener bei den Spurs schon gut angekommen. Am 30. September steht das erste von fünf Saison-Vorbereitungsspielen an, am 17. Oktober fällt dann mit dem Heimmatch gegen Minnesota der Startschuss in die neue Spielzeit, die dritte für den jungen Wiener. 

Jakob, wie läuft es in San Antonio?

Super, ich fühle mich sehr wohl. Das Training ist derzeit noch recht locker, wir spielen hauptsächlich in „Open Gym“-Sessions 5-gegen-5. In Kleingruppen wird noch recht wenig gearbeitet, dafür geht es in der Kraftkammer etwas intensiver her als in Toronto.

Sind die Stars auch schon vor Ort?

Es sind schon einige da, sie machen aber nicht alles mit. LaMarcus Aldridge und Patty Mills sind häufig dabei, Rudy Gay und DeMar DeRozan waren bislang rund eine Woche hier. Pau Gasol habe ich noch nicht gesehen.

Man hört, Legende Tim Duncan trainiert auch mal mit?

Er spielt beim 5-gegen-5 mit. Natürlich ist er nicht mehr der Schnellste, aber er hat es immer noch drauf. Ich profitiere von ihm, er gibt viel Input, darunter auch neue, wirklich hilfreiche Sachen.

Von den ehemaligen „Big Three“ spielt neben Duncan und Tony Parker (Wechsel nach Charlotte) nun auch Manu Ginobili (hat vor kurzem sein Karriereende bekanntgegeben) nicht mehr bei den Spurs.

Es ist sehr schade, dass Ginobili aufhört, ich hätte natürlich sehr gerne mit ihm gespielt. Wir haben trotzdem eine interessante Truppe mit gestandenen Spielern, aber auch vielen Jungen, die in der Rotation sein werden. Es wird sicher ein spannendes Jahr.

Wie ist dein bisheriger Kontakt mit den Coaches, insbesondere Head Coach Gregg Popovich?

Es sind alle da, Pop schaut bisher mehr zu. Hin und wieder sagt er mir zwischendurch, worauf die Spurs auf dem Feld Wert legen, aber so richtig viel über Basketball haben wir noch nicht gesprochen. Gearbeitet habe ich bislang viel mit Becky Hammon.

Dein Sommer ist durch den Trade sicher anders verlaufen als geplant?

Ja, ich habe in Los Angeles nur eine Woche trainiert – weniger als geplant. Ich war kurz in Utah und in Toronto, wo ich meine Wohnung ausgeräumt habe.

Ist das Thema Toronto für dich eigentlich abgeschlossen?

Abgeschlossen klingt zu hart, aber ich bin auf jeden Fall schon bei den Spurs angekommen. Mit meinen ehemaligen Teamkollegen, vor allem Pascal Siakam, bin ich regelmäßig in Kontakt und frage nach, wie es läuft.

In San Antonio bist du also schon gut integriert?

Ja, wir machen in der Freizeit viel miteinander, besonders die Jungen. Ich verstehe mich mit Bryn Forbes, Jaron Blossomgame und den Rookies gut. Mit Chimezie Metu habe ich mir zuletzt auch ein Mietauto geteilt. Vom Klub wurde auch eine Art Team-Dinner veranstaltet, in Toronto gab es das nicht, das haben wir uns immer nur untereinander organisiert.

Wie kommst du mit dem heißen Wetter zurecht, wie gefällt dir die Stadt?

In den letzten zwei Wochen hat es fast durchgehend geregnet, aber auch sonst ist die Hitze auszuhalten. Im Winter wird es hier recht gemütlich sein. Von der Stadt kenne ich noch nicht so viel, bis auf einige Restaurants und ein, zwei Touristen-Attraktionen, aber es gefällt mir. San Antonio ist definitiv basketballverrückt – obwohl ich noch kein einziges Spiel gespielt habe, werde ich regelmäßig erkannt.

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