Jahrhundertrekorde: Die ältesten Sportler der Welt

Gefeiert: Hidekichi Miyazaki ist der erste 105-Jährige, der die 100 Meter lief. Sogar Usain Bolt gratulierte zur außergewöhnlichen Leistung.
Der 105-jährige Hidekichi Miyazaki lief die 100 Meter in 42,22 Sekunden. Plus: Andere Jahrhundert-Rekordhalter.

Der schnellste Mann gratulierte dem ältesten Sprinter der Welt. Usain Bolt (9,58 Sekunden über 100 Meter) ließ es sich nicht nehmen, Hidekichi Miyazaki zu seinem Lauf zu beglückwünschen. "Hut ab vor dem 105-jährigen Hidekichi Miyazaki aus Japan, der den Weltrekord für den ältesten Sprinter über 100 Meter hält", schrieb der Jamaikaner unter einem Foto des rüstigen Seniors.

Am Mittwoch brauchte der Japaner 42,22 Sekunden für die 100-Meter-Strecke – und war etwas enttäuscht: "Im Training bin ich unter 36 Sekunden gelaufen." Den Rekord der Über-100-Jährigen (34,10 Sekunden) hält er selber, aufgestellt mit 103 Jahren. Das Geheimnis seiner Fitness: "Moderates Essen und jeden Bissen 30-mal kauen."

105-Jähriger stellt Weltrekord über 100 Meter auf

Fauja Singh ist ein laufendes Wunder. Nach dem Tod seiner Frau zog der Inder nach London, wo er nach 70 Jahren Trainingspause wieder mit dem Sport begann. Mit 92 lief er seine Marathon-Bestzeit (5:40 Stunden). Insgesamt erreichte er neun Mal das Ziel, darunter in London, New York und Toronto. Dort lief er im Jahr 2011 8:11 Stunden und war der erste 100-Jährige, der einen Marathon bewältigte.

Das Laufen hat den gläubigen Sikh berühmt gemacht, mit Adidas hatte er einen Sponsor, auf Facebook hat er mehr als 80.000 Likes. Dazu sagt er: „Wenn man älter wird, wird man wie ein Kind und braucht die Aufmerksamkeit.“

Gott gibt ihr die Kraft, Außergewöhnliches zu leisten. Mit 23 Jahren trat die US-Amerikanerin Madonna Buder in ein Kloster ein und wurde Nonne. Mit 48 Jahren holte sie sich die Erlaubnis des zuständigen Bischofs und begann, Sport zu betreiben. Mit 52 nahm sie an ihrem ersten Triathlon teil, mit 55 bewältigte sie erstmals einen Ironman – und machte sich in den USA einen Namen als „Iron Nun“, Eiserne Nonne.
Mittlerweile hat sie 325 Triathlons beendet, 45-mal davon über die Ironman-Distanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen). Im Jahr 2012 finishte sie bei einem Ironman in Kanada in 16:32:00 Stunden und wurde mit 82 Jahren zur ältesten Frau, die je diese Distanz bewältigen konnte. Ihr Geheimnis: „Ich habe einen eisernen Willen und einen stählernen Glauben. Denn Stahl rostet nicht.“

Hundert Jahre musste die Japanerin Mieko Nagaoka warten, um erstmals einen Weltrekord aufzustellen. Im April ist ihr das im Schwimmbecken gelungen: Als erste Hundertjährige überhaupt hat sie einen Wettkampf über 1500 Meter Freistil bestritten – und beendet.

Im Schwimmbad von Ehime in Westjapan ging es aber eher gemächlich zu, die Schiedsrichter mussten vor allem eines mitbringen: Geduld. Als einzige Teilnehmerin in der Kategorie der 100- bis 104-Jährigen benötigte Mieko Nagaoka für die Distanz knapp eine Stunde und 16 Minuten.

Zum Vergleich: Der aktuelle Weltrekord liegt bei 15:25 Minuten, mehr als eine Stunde schneller. Der wurde bei der WM im August allerdings von der 82 Jahre jüngeren

Eigentlich müsste Robert Marchand niemandem mehr etwas beweisen, der 1911 geborene Franzose hat sich in seiner Heimat einen Namen gemacht. Doch im Vorjahr wollte es Marchand noch einmal wissen, mit 102 Jahren setzte er sich auf sein Bahnrad und verbesserte im Velodrom von Saint-Quentin seinen eigenen Stundenweltrekord in der Klasse 100+ deutlich. Unglaubliche 26,952 Kilometer legte Marchand auf der Holzbahn zurück, bejubelt von Hunderten Zuschauern.

Mit dem ernsthaften Radsporttraining hat Marchand erst im Alter von 78 Jahren begonnen. 1998, mit 87 Jahren, bestritt er das Jedermannrennen Paris-Roubaix, 2012 stellte er den Rekord über 100 Kilometer in der Klasse der Über-100-Jährigen auf: Er bewältigte die Distanz in 4:17:27 Stunden.
Ein Geheimnis seiner Fitness habe er nicht: „Ich bin ein normaler Mensch.“

Und dann verrät er doch einen kleinen Trick für ein gesundes Leben: „Ich habe nie geraucht und nur bei Festen getrunken. Und bei den Frauen habe ich auch nie gezögert.“

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