Olympia-Bosse suspendieren Russland wegen Vorgehen in Ostukraine
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROC) wegen der Aufnahme von vier annektierten ukrainischen Gebieten suspendiert. Diese Entscheidung traf die IOC-Exekutive am Donnerstag im indischen Mumbai. Damit sei aber noch keine Entscheidung über eine mögliche Teilnahme russischer Sportler und Sportlerinnen bei Olympia 2024 in Paris gefallen. Dies solle „zum passenden Zeitpunkt“ geschehen, teilte das IOC weiter mit.
„Es gibt keine Entscheidung darüber, wann wir eine Entscheidung treffen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams im Anschluss an die Beratungen der Spitze des Dachverbands. Der Beschluss, ob Russen zumindest als neutrale Athleten bei den nächsten Sommerspielen starten dürfen, werde „im richtigen Moment näher an den Spielen“ getroffen, fügte Adams hinzu.
Das ROC hatte vor einer Woche die regionalen Sportorganisationen der ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen. Dies stelle einen Bruch der IOC-Charta dar und verletzte die territoriale Integrität der Ukraine, entschied das IOC-Exekutivkomitee.
Russland wettert gegen die Entscheidung
Das ROC bezeichnete die Entscheidung als „kontraproduktiv“, sie sei offensichtlich politisch motiviert. „Damit wird de jure sichergestellt, was de facto bereits im Februar 2022 geschehen ist“, fügte das Komitee hinzu. Es bezog sich dabei auf die Suspendierung russischer Athletinnen und Athleten in den meisten internationalen Sportverbänden nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine.
Das ROC darf damit nicht mehr als Nationales Olympisches Komitee im Sinne der Olympischen Charta arbeiten. Es erhält auch keine finanzielle Unterstützung vom IOC mehr. Weitere Maßnahmen behielt sich das IOC am Donnerstag ausdrücklich vor.
In der Ukraine wurde die Kunde aus Mumbai begrüßt. „Das ist eine wichtige Entscheidung“, schrieb der Leiter des Präsidialamts der Ukraine, Andrij Jermak, auf Telegram.
Die Bedingungen, unter denen russische Sportlerinnen und Sportler an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen, sind laut IOC-Sprecher Adams weiterhin „nicht verhandelbar“. Das IOC hatte den Weltverbänden im März empfohlen, Athleten aus dem Land als neutrale Einzelsportler ohne Flagge, Hymne und russische Teamkleidung wieder zu Wettkämpfen zuzulassen. Bedingung ist, dass die Athletinnen und Athleten keine Verbindung zum Militär haben und den Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen.
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