Es gibt Sportarten, die spielt die ganze Welt. Fußball natürlich, aber auch Basketball-Körbe finden sich von Los Angeles über Lagos bis Linz und Lahore in vielen Parks und Innenhöfen. Ein echter Weltsport, wie auch (Beach)-Volleyball.
Wenn es aber darum geht, wer sportlich in den großen olympischen Teamsportarten die Standards setzt, dann muss man oft nicht in die Ferne schweifen. Der Blick nach Europa reicht.
Besonders deutlich ist die europäische Dominanz bei der noch bis Sonntag laufenden Handball-WM in Polen und Schweden. Natürlich ist Handball ein tief in Europa verwurzeltes Spiel, das Ungleichgewicht bei dieser Endrunde ist aber besonders augenscheinlich. Von den acht Viertelfinalisten, die es in die K.-o.-Phase geschafft haben, kommen sieben aus Europa (Frankreich, Spanien, Schweden, Ungarn, Deutschland, Norwegen und Dänemark). Nur Ägypten verhinderte die Europameisterschaft auf der Weltbühne.
Die Nordafrikaner sind ein Lichtblick des Turniers, eindrucksvoll fegten sie die Handball-Nation Kroatien in der Vorrunde beim 31:22 aus der Arena. Eine Eintagsfliege ist Ägypten aber dennoch nicht: Bei Olympia in Tokio 2021 schaffte es das Team, das auch heuer aus vielen Spielern aus der ägyptischen Liga besteht, bis ins Halbfinale.
Wenige Monate zuvor hatte man bei der Heim-WM den großen Coup nur knapp verpasst. Im Viertelfinale schied man zwar gegen den Titelverteidiger und späteren Weltmeister Dänemark aus, doch erst nach der knappsten aller möglichen Entscheidungen im Handball: im Siebenmeterwerfen. Die Chance zur WM-Revanche an den Dänen bietet sich den bis dato ungeschlagenen Ägyptern Montagabend im abschließenden Spiel um Rang eins in der Hauptrundengruppe IV.
Ausgeglichene Frauen
Kaum weniger dominant sind Europas Nationalteams in anderen Sportarten. Selbst im Volkssport Fußball, der seit wenigen Wochen mit Argentinien wieder einen südamerikanischen Weltmeister hat, kamen fünf der acht Viertelfinalisten aus dem europäischen Verband. Bei der jüngsten Frauen-Fußball-WM 2021 war es mit Brasilien gar nur eine Nation.
Kaum ausgewogener ist die Situation bei den Männern im Basketball und Volleyball – zwei Sportarten, die in Nord- und Südamerika enorme Popularität genießen. Bei den jüngsten WM-Turnieren kamen jeweils nur drei der Top 8 nicht aus Europa. Anders bei den Frauen: Im Volleyball war das Verhältnis ausgeglichen (4:4), und im Basketball war Europa gar in der Unterzahl – fünf Viertelfinalisten 2018 hießen Kanada, USA, China, Australien und Nigeria.
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