Wer sind die WM-Favoriten?
Ich denke Frankreich oder Dänemark. Ägypten könnte die große Überraschung sein.
Sie leben seit 2021 in Polen. Was sind die größten Unterschiede zu Österreich?
Die Lebensqualität ist in Österreich deutlich besser. In Polen ist es einfacher, vom Sport zu leben. Ich bekomme mehr Gehalt und die Lebenshaltungskosten sind billiger. Das Leistungsniveau ist höher als in Österreich. Vor allem die ersten fünf Teams sind sehr stark, da geht’s rund. Man muss körperlich härter spielen. Das Essen ist in Polen eher einfach, mit deftigen Suppen und Piroggi. Puławy, der Ort in dem wir leben, hat 47.000 Einwohner. Es gibt nichts außer Handball und Familie.
Das klingt, als ob Sie kaum Freizeit hätten?
Doch, mit meiner Frau schaue ich am liebsten Serien wie „Friends“ oder „Harry Potter“-Filme. Wenn ich in Österreich bin, gehe ich sehr gerne Fischen.
Und Tanzen? Sie sind ja bekannt als Disco-Tänzer!
Stimmt (lacht). Wenn sich eine Chance bietet, mit Freunden und guter Musik, dann tanze ich sofort.
Auch vor Handball-Spielen?
Nein. Nach dem Aufwärmen gehe ich in der Kabine lieber noch einmal in mich. Ich sage mir, dass es ein gutes Spiel wird und bete, dass ich mich nicht verletze. Dann küsse ich mein Trikot und das Schweißband – das ist mein Ritual davor.
Was hat sich für Sie spielerisch in Polen verändert?
In Hard hatte ich alle Freiheiten, in Polen ist das anders. Du kannst nicht viel auf eigene Faust machen. Vorgegebene Taktiken und Spielpläne müssen eingehalten werden. Als ich noch bei Hard war, haben wir als Team mehr unternommen – vor allem auch privat. Das war eine große Umstellung.
Welchen Stellenwert hat der Sport in Polen?
Handball ist in Polen sehr anerkannt. Fußball ist zwar die Nummer eins, aber danach kommt Handball. Vor allem durch die früheren Erfolge der Nationalmannschaft, mit dem dritten Platz bei den Olympischen Spielen (1976) und dem Vizeweltmeistertitel (2007). Bei mir im Team spielt Michal Jurecki. Er ist in Polen ein Star und wird oft auf der Straße erkannt. Bei einem Auswärtsspiel haben Fans auf der Raststätte Fotos mit ihm gemacht.
Wie geht’s mit Polnisch?
Ich verstehe alles und kann schon viel sprechen. Im Training wird nur Polnisch geredet, deshalb war ich gezwungen, schnell zu lernen. Durch meine Balkan-Wurzeln hab’ ich gleich vieles verstanden und den Rest durch Sprach-Apps schnell gelernt.
Wie lange möchten Sie in Polen bleiben und spielen?
Ein oder zwei Jahre, mehr eher nicht. Wir möchten wieder zurück nach Österreich. Wir sind sehr verwöhnt, was das Leben an sich angeht.
Erlaubt man sich als Profi auch den einen oder anderen Spaß im Training?
Ich bin einer von jenen im Team, die gerne Blödsinn machen. Vor allem mit Lukas Herburger aus dem Nationalteam. Wir schießen uns oft im Training mit dem Ball ab und ich bin ziemlich schadenfroh, wenn ich ihn wieder einmal richtig gut erwische.
Kommentare