Handball-Sensation: Österreich wirft Spanien aus der EM
Zwei Mal Welt- und Europameister. Bei den jüngsten vier EM-Turnieren immer im Finale. Ja, Spanien ist eine der ganz großen Handball-Nationen. Umso höher ist einzuschätzen, was am Dienstagabend bei der Europameisterschaft in Deutschland in Mannheim passiert ist: Die Iberer haben ihren Meister gefunden – und dieser heißt sensationell Österreich.
Nach dem fulminanten 28:28-Remis gegen Kroatien am Sonntag war vor dem Showdown bereits klar: Dem ÖHB-Team genügte im abschließenden Gruppenspiel gegen Spanien ein Remis, um in die Hauptrunde aufzusteigen. Und es gelang.
Beim 33:33 zeigte das Team von Aleš Pajovič die nächste Glanzleistung und sorgte dafür, dass der Europameister von 2018 und 2020 erstmals bei einer EM nach der Vorrunde abreisen muss.
Starker Beginn der Österreicher
Diesmal leisteten sich die Österreicher keinen Fehlstart wie noch zwei Tage zuvor, als man gegen die Kroaten nach gut drei Minuten mit 1:5 zurückgelegen war. Gegen die Spanier gab das ÖHB-Team sogar von Beginn an den Ton an, jubelte bereits durch Tobias Wagner in der ersten Minute und hielt die Iberer in einer temporeichen Partie meist zwei, zum Teil auch drei Tore auf Abstand. Gestützt auf einer erneut funktionierenden 6:0-Deckung und einem starken Constantin Möstl im Tor mussten die Österreicher bis zur Pause kein einziges Mal einem Rückstand nachlaufen und gingen mit einer 17:15-Führung in die Kabine.
Dabei hatte man allerdings sogar noch Pech, weil zwei Tore des großen Favoriten nicht unbedingt hätten zählen müssen. Bei einem spanischen Treffer hatten die litauischen Referees ein Doppeltippen übersehen, einen zweiten gab es aus einem Siebenmeter, dem eher ein Stürmerfoul des Spaniers vorausgegangen war.
Kein Nachteil indes, dass die Spanier nach der Pause auch auf Alex Dujshebaev verzichten mussten. Der Rückraum-Star hatte die rote Karte gesehen, nachdem er Lukas Hutecek ungestüm ins Gesicht gegriffen hatte (28.).
Allerdings: Die Pause hatte den Österreichern nicht unbedingt gut getan. Die erste Schwächeperiode folgte prompt nach Seitenwechsel, weil die Abstimmung in der Deckung nachließ und man selbst mehrmals an Spaniens Goalie Pérez de Vargas scheiterte. Mit drei Toren in Folge gingen die Spanier in Führung und fanden die Leichtigkeit, die man von einem Klasseteam wie diesem gewohnt sein musste.
Harter Kampf
Die Österreicher indes mussten in dieser Phase um jeden Treffer kämpfen. Jedoch: Sie taten es mit Erfolg, ließen die Spanier nie entkommen und wurden belohnt. In der 47. Minute ging man wieder einmal in Führung – Bilyk traf zum 27:26.
Es sollte der Auftakt zu einer ganz heißen Schlussphase sein, in der es wieder einmal hin und herging, bis die Österreicher 20 Sekunden vor dem Ende einen 32:33-Rückstand egalisieren mussten. Ohne Tormann mit einer 7:6-Überzahl auf dem Feld lief der krasse Außenseiter an – und jubelte. Janko Bozovic erzielte wuchtig den Treffer zum 33:33-Endstand. Vier Sekunden vor dem Ende sollte den Spaniern auch ein Time-Out nicht mehr helfen. Die Sensation war perfekt.
In der Hauptrunde I stehen Österreichs Team nun vier weitere EM-Spiele bevor, die allesamt im Handball-Tempel in Köln über die Bühne gehen werden. Einzig die Partie gegen Kroatien und demzufolge auch der errungene Punkt werden mitgenommen. Die beiden erstplatzierten Teams der Sechsergruppe steigen ins Halbfinale auf, der Drittplatzierte darf noch ein Spiel um Platz fünf gegen den Dritten der zweiten Gruppe bestreiten. Zum Hauprunden-Auftakt am Donnerstag wartet Ungarn.
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