Handballer vor Quali-Hit gegen Deutschland: „Wir wollen Pajovic die EM schenken“

Nach der WM ist vor der EM. Es gibt aus rot-weiß-roter Sicht im Sport wohl kein brisanteres Duell als Österreich gegen Deutschland. Im Handball steht dieses Aufeinandertreffen gleich doppelt im Rahmen der EM-Qualifikation auf dem Programm.
Vor dem Heimspiel am Donnerstag (18 in der Steffl-Arena) in Wien schätzten die Teamspieler Constantin Möstl und Tobias Wagner die Chancen auf kurier.tv ein. Am Samstag folgt dann die Revanche in Hannover.
„Das Duell ist auch deshalb so brisant, weil wir in letzter Zeit oft gegen sie gespielt und noch nie gewonnen haben. Es hat einfach Derby-Vibes. Wir gehen als Außenseiter in die Spiele“, stellt Möstl, Torhüter von Lemgo, klar. Bei der EM 2024 brachte man die Deutschen in Deutschland an den Rand einer Niederlage, am Ende holte man ein Remis.
Eine Motivation für die kommende Aufgabe? Wagner: „Die Erinnerung hilft uns schon weiter, allein mit dem Wissen, dass wir Deutschland nahe an der Niederlage hatten. Wir haben überhaupt zuletzt gezeigt, dass wir mit europäischen Top-Nationen mitspielen können. Aber klar ist Deutschland der klare Favorit. Bei uns muss einfach alles passen, wir müssen alle das Maximum bieten, um gewinnen zu können.“
Sport Talk Constantin Möstl und Tobias Wagner
Tolle Atmosphäre
Gespielt wird in der Steffl-Arena in Wien-Kagran, wo sonst die Vienna Capitals ihre Eishockey-Partien austragen. Mehr als 6.000 Fans werden erwartet. Möstl freut sich schon darauf: „Das ist nicht normal für Handball-Österreich, das wissen wir zu schätzen. Die Fans werden richtig Lärm machen und mit uns hoffentlich eine große Party feiern können.“ Allerdings dürfe niemand erwarten, „dass wir gegen Deutschland fix gewinnen. Dazu müsste einfach alles passen“.
Starspieler Mykola Bilyk fehlt nach wie vor wegen einer Oberschenkelverletzung, dafür ist Janko Bozovic wieder mit von der Partie mit seinen Würfen aus der Distanz. Wagner: „Das hat uns bei der WM im Jänner großteils gefehlt, auch wenn die jungen Spieler ihre Sache gut gemacht haben. Janko bringt eine Qualität mit, die sonst keiner in unserem Team in dieser Form hat. Er eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten.“
Und erleichtert dem Kreisläufer Wagner den Arbeitstag. „Mein Spiel wird erweitert, weil sich dadurch mehr Räume für mich ergeben.“ Die hatte er bei der WM nicht. „So verprügelt wie bei der WM wurde ich noch nie.“

Große Wehmut
Vier Spiele absolviert das Team noch mit Teamchef Ales Pajovic, der parallel schon Flensburg trainiert und sich dann nur noch der Aufgabe als Klubtrainer widmen wird. „Es ist schon große Wehmut dabei“, gibt Tobi Wagner zu. „Wir hatten eine unglaubliche Zeit, er hat mit uns vieles richtig gemacht.“ Möstl: „Er hat uns Freiheiten gelassen, macht aber auch klare Ansagen. Wir sind schon traurig.“

Punktet man in den zwei Partien gegen Deutschland nicht, dann läuft alles auf ein großes Finale im Mai in Graz gegen die Schweiz hinaus. „Wir sind schon irgendwo unter Druck, müssen dann unbedingt gegen die Schweiz gewinnen“, weiß Erlangen-Legionär Wagner. „Wir wollen Pajo zum Abschied die EM-Teilnahme schenken.“
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