Giro d'Italia: Kelderman in Rosa, Konrad Tagessechster

Aus und vorbei: João Almeida musste nach 15 Tagen in Rosa wieder zurück ins Feld
Der Niederländer ist neuer Gesamtführender, Konrad liegt auf dem siebenten Rang, Pernsteiner ist nun Zehnter

Am viertletzten Tag des 103. Giro d'Italia war die portugiesische Epoche vorbei: Nachdem er im Anstieg zum legendären Stilfser Joch den Anschluss an die Besten verloren hatte, musste João Almeida am späten Donnerstagnachmittag nach 15 Tagen das Rosa Trikot des Gesamtführenden abgeben. Auch sein niederländischer Verfolger Wilco Kelderman (Sunweb), der sich nach dem höchsten Punkt des heurigen Giro (2.757 Meter) bis kurz vor Bormio 40 Sekunden hinter dem Spitzentrio aus dem Ineos-Duo Tao Geoghan Hart und Rohan Dennis sowie seinem Teamkollegen Jai Hindley halten konnte, verlor ab dem Beginn des letzten Anstiegs hinauf zu den Laghi di Cancano an Boden.

Von hinten brausten der Däne Jakob Fuglsang (Astana) und der Spanier Pello Bilbao (Bahrain-McLaren) heran, zogen an Kelderman vorbei und holten bald einmal den australischen Zeitfahrspezialisten Dennis ein, der seine Arbeit erledigt hatte. Auch Fuglsang konnte nicht mehr Schritt halten, vorne kletterten Geoghegan Hart und Hindley Kehre um Kehre dem Ziel im 1.935 Metern Höhe entgegen. Mit einem beherzten Antritt auf den letzten Metern setzte sich der Australier Hindley nach 6:03:03 Stunden gegen den Briten Geoghegan Hart durch und sorgte nach 207 Kilometern für den ersten Etappensieg für Sunweb beim heurigen Giro.

Pello Bilbao kam mit 46 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel, Fuglsang (+1:25 Minuten) folgte als Vierter vor Kelderman (+2:18), der nun die Gesamtführung übernommen hat. Zwölf Sekunden liegt er vor Hindley, Geoghegan Hart ist Dritter mit 15 Sekunden Rückstand.

Giro d'Italia: Kelderman in Rosa, Konrad Tagessechster

Der neue Gesamtführende am Stilfser Joch: Wilco Kelderman

Starke Niederösterreicher

Auch zwei Niederösterreicher zeigten am Donnerstag ein weiteres Mal auf: Patrick Konrad wurde Sechster (+4:04), damit ist der Bora-hansgrohe-Profi in der Gesamtwertung nun Siebenter (+5:40). Und Bahrain-McLarens Hermann Pernsteiner (Platz 9/+4:51), der zeitgleich mit Almeida ankam, war zunächst Zehnter des Klassements (+7:23). Am Abend bekam der Profi aus der Buckligen Welt freilich noch eine Strafe: Weil der Kirchschlager den Windschatten eines Teamwagens ausgenutzt hatte, kassierte er 20 Sekunden Zeitstrafe, drei Punkte Abzug in der Bergwertung und sogar zehn in der Sprintwertung, dazu gab es noch 200 Franken Geldstrafe. Das brachte den Rückfall auf Platz elf.

"Das war eine Hammer-Etappe", sagte Konrad am Ende eines langen Arbeitstages. "Leider habe ich meine Beine schon am ersten Anstieg gespürt, weshalb ich am Stilfser Joch entschieden habe, mein eigenes Tempo zu fahren und nicht ans Limit zu gehen. Ich wollte nichts riskieren. Am letzten Anstieg ist es mir dann wieder besser gegangen. Ich hatte mehr Kraft und konnte sogar einige der anderen Klassementfahrer distanzieren. Insgesamt war es deshalb ein guter Tag für mich."

Am Freitag geht es mit einem flachen Marathon weiter: Von Morbegno nach Asti sind 258 Kilometer zu absolvieren, es wird wohl die letzte Chance auf einen Massensprint sein. Denn am Samstag endet die vorletzte Etappe mit drei Befahrungen des Anstiegs nach Sestriere, der ursprünglich geplante Abstecher nach Frankreich über den Col d'Agnel fiel den französischen Corona-Beschränkungen zum Opfer. Und am Sonntag wird – anders als bei der Tour de France – nochmals ein Einzelzeitfahren absolviert.15,7 Kilometer ist der Schlussakt nach Mailand kurz.

Giro d'Italia: Kelderman in Rosa, Konrad Tagessechster

Alles im Griff: Primoz Roglic präsentiert sich bärenstark

Irischer Sieg in Spanien, Roglic weiter vorn

Die dritte Etappe der Spanien-Rundfahrt brachte abermals Berge und einen steilen Schlussanstieg. Bis 500 Meter vor Ende der 166,1 Kilometer von Lodosa zur Laguna Negra de Vinuesa lag Felix Großschartner an der Spitze, dann aber musste der Oberösterreicher aus dem Team Bora-hansgrohe die Favoriten ziehen lassen. Der Ire Dan Martin (Israel) setzte sich nach 4:27:49 Stunden schließlich um Zentimeter vor dem Gesamtführenden Primoz Roglic (SLO/Jumbo-Visma) und Richard Carapaz (ECU/Ineos) durch. Bemerkenswert: Auch am dritten Tag landete Roglic in den Top zwei.

Großschartner kassierte schließlich zwölf Sekunden und belegte den siebenten Rang. In der Gesamtwertung hat Roglic nun fünf Sekunden Guthaben auf Martin, Carapaz liegt 13 Sekunden zurück. Felix Großschartner machte zwei Plätze gut und ist im Klassement nun an siebenter Stelle notiert (+1:17 Minuten).

"Ich habe versucht, auf den letzten 500 Metern anzugreifen, aber das hat nicht geklappt. Trotzdem bin ich mit meiner Leistung heute zufrieden. Gestern hatte ich Krämpfe, heute ging es mir viel besser", sagte Großschartner. "Unser Ziel hier in Spanien ist es eigentlich, einen Etappensieg zu holen, aber das Team hat mir auch geraten, für die Gesamtwertung zu fahren. Auf jeden Fall erlaubt mir die diesjährige Vuelta, Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln."

Am Freitag geht es etwas weniger stressig weiter, die 191,7 Kilometer von Garray nach Ejea de los Caballeros sind wie geschaffen für Ausreißer oder auch einen Massensprint.

Giro d'Italia, 18. Etappe (Pinzolo–Laghi di Cancano, 207 km): 1. Hindley (AUS) Sunweb 6:03:03, 2. Geoghegan Hart (GBR) Ineos) gl. Zeit, 3. Bilbao (ESP) Bahrain-McLaren +46, 4. Fuglsang (DEN) Astana +1:25, 5. Kelderman (NED) Sunweb +2:18, 6. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +4:04, 7. Almeida (POR) Deceuninck-Quick Step +5:51, 8. Nibali (ITA) Movistar, 9. Pernsteiner (AUT) Bahrain-McLaren alle gl. Zeit, 10. Masnada (ITA) Deceuninck-Quick Step +4:55, 11. Majka (POL) Bora-hansgrohe +6:43, 82. Brändle (AUT) Israel +49:03. – Gesamt: 1. Kelderman 77:46:56, 2. Hindley +12, 3. Geoghegan Hart +15, 4. Bilbao +1:19, 5. Almeida +2:16, 6. Fuglsang +3:59, 7. Konrad +5:40, 8. Nibali +5:47, 9. Masnada +6:46, 10. Pernsteiner +7:23, 11. Majka +7:28, 126. Brändle +5:06:17.

Vuelta, 3. Etappe (Lodosa–Laguna Nera de Vinuesa, 166,1 km): 1. D. Martin (IRE) Israel 4:27:49, 2. Roglic (SLO) Jumbo-Visma, 3. Carapaz (ECU) Ineos alle gl. Zeit, 7. Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe +12. – Gesamt: 1. Roglic 12:37:24, 2. D. Martin +5, 3. Carapaz +13, 4. Mas (ESP) Movistar +32, 5. Carthy (GBR) Education First +38, 6. Kuss (USA) Jumbo-Visma +44, 7. Großschartner +1:17.

Kommentare