Sportdirektor in Zypern: Alabas Jugendfreund warnt vor ÖFB-Gegner
Alaba und Sikorski bei den Bayern im Jahr 2009
Daniel Sikorski ist einst als Talent aus der St. Pöltner Fußballakademie ausgezogen, um halb Europa zu sehen. Von der zweiten Mannschaft der Bayern zog es den Stürmer in die Heimat seiner Eltern nach Polen, in die Schweiz, nach Russland, Rumänien, Spanien und schließlich nach Zypern.
Nach zwölf Stationen als Profi in acht Ländern ist der heute 38-Jährige mit Frau und Kind auf der Insel sesshaft geworden. 2023 hat er nach dem Gewinn des Meistertitels seine Karriere bei Aris Limassol beendet und dem Klubeigentümer im selben Moment ein Konzept vorgelegt. Seither ist Sikorski Sportdirektor des Vereins und das auch erfolgreich: Aris liegt in Liga aktuell auf Platz zwei noch vor Champions-League-Teilnehmer FC Pafos.
„Die Vision ist es, eine große Nummer zu werden auf Zypern, Titel zu gewinnen, international zu spielen, aber auch Spieler ausbildet und verkauft“, beschreibt Sikorski die Ziele des Klubs, die „ein bisschen anders sind, als der Fußball auf Zypern gesehen wurde“. Wie wurde er denn gesehen? „Dass Spieler kurz vorm Rentenalter hier her kommen, die Sonne genießen und noch ein bisschen Fußball spielen.“
Aktuell ist bei Sikorskis Klub der Ex-Rapid-Stürmer Kvilitaia mit 32 Jahren einer von 24 Legionären. Einige sind aber auch Anfang 20. Um künftig mehr Spieler gewinnbringend verkaufen zu können, will Sikorski auch die eigene Akademie auf Vordermann bringen. Er selbst hat zwei solche einst von innen gesehen. Jene in St. Pölten, die schon viele Spieler für den Profifußball ausgebildet hat, und natürlich jene der Bayern, in der er vor über 15 Jahren den um vier Jahre jüngeren David Alaba kennengelernt hat.
Als Österreichs Teamkapitän mit damals 16 Jahren in München ankam, wurde Landsmann Sikorski schnell zum Freund. Die Verbindung hat stets gehalten. Am Freitag gabs im Teamhotel in Pafos das jüngste Wiedersehen.
Sikorski sieht sich jedenfalls langfristig auf Zypern. Was ihn an der Insel reizt? „Die Zeit läuft langsamer, es ist ruhiger, nicht jeder rennt dem Geld hinterher. Und es besteht im Fußball ein extremes Potenzial, etwas besser zu machen. Das sehe ich als Chance, um etwas Großes aufzubauen.“
Die Begeisterung für Fußball sei auf der Insel jedenfalls enorm. Auch für das Nationalteam, das aufgrund vieler Legionäre auf der Insel mit den Erfolgen der Klubs bisher nicht Schritt halten konnte. „Bei den Nachwuchs-Akademien ist noch Luft nach oben“, sagt Sikorski und erwartet dennoch am Samstag eine schwierige Aufgabe für das ÖFB-Team. „Einfach wird’s nicht für uns. Die Zyprioten sind gefährlich“, sagt Sikorski über ein Team, dass gerne den Moment lebt. „Sie denken nicht großartig in die Zukunft, sondern sehen jedes Spiel als Chance, sich zu präsentieren. Die werden topmotiviert sein.“
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