Zwei Verletzte nach dem 0:0 zwischen Sturm Graz und Lazio Rom

Unter Beobachtung: Lazios Fanmarsch ins Stadion Liebenau blieb friedlich
Ein Polizist wurden von einem Gegenstand getroffen, ein 25-Jähriger könnte mit einem Messer angegriffen worden sein.

Zwei Verletzte hat es nach dem Fußball-Europa-League-Spiel Donnerstagabend in Graz zwischen Sturm und Graz Lazio Rom gegeben. Ein Polizist war gegen Spielende von einem Gegenstand am Kopf getroffen worden und hatte eine Platzwunde erlitten. Ein 25-Jähriger wurde in der Nacht von einer Polizeistreife südöstlich des Stadions auf einer Böschung gefunden: Er hatte eine offene Wunde und gab an, von italienischen Fans attackiert worden zu sein.

Ermittlungen seien laut Polizei im Gange. Der Exekutive zufolge hatten sich schon am Tag vor Matchbeginn italienische Fangruppen im Grazer Stadtgebiet aufgehalten, Einschreiten sei aber nicht nötig gewesen. Am Donnerstagnachmittag sammelten sich dann Fangruppen im Bereich des Hauptplatzes. Rund 200 Italiener marschierten gegen 16.30 Uhr in Richtung Merkur-Arena in Liebenau, was zu Verkehrsanhaltungen am zentralen Öffi-Knoten am Jakominiplatz und Verzögerungen führte. Mehrere kleinere Gruppen wurden mit Bussen zum Stadion gebracht.

Römische Grüße

Beim Fan-Marsch zeigten vereinzelt Personen einen gestreckten rechten Arm, was wohl dem faschistischen bzw. "römischen Gruß" entsprechen sollte. Video- und Fotomaterial werde nun ausgewertet und der Staatsanwaltschaft Graz für eine rechtliche Beurteilung vorgelegt.

Gegen Ende des Spiels wurde ein Polizist von einem unbekannten Gegenstand am Kopf getroffen und erlitt eine Platzwunde. Ob der Gegenstand von einem Unbekannten absichtlich auf den Beamten geworfen wurde, wird noch ermittelt. Gegen 22.30 Uhr bemerkte eine Polizeistreife im Bereich der Karl-Huber-Gasse bei der Liebenauer Tangente einen auf einer Böschung liegenden Mann. Der 25-Jährige hatte eine blutende, etwa fünf Zentimeter lange Wunde am linken Unterarm. Er gab an, dass er kurz zuvor von einer Gruppe italienischer Fans angegriffen worden sei. Dabei habe er zwei Faustschläge ins Gesicht bekommen und ein Unbekannter habe ihn mit einem Klappmesser am Unterarm verletzt. Der Verletzte wurde ins LKH Graz gebracht, eine Fahndung nach den Tätern verlief negativ.

Gazzetta dello Sport: „Die Truppe von Lazio-Coach Maurizio Sarri glänzt nicht, bleibt aber in der Europa League im Rennen. Lazio bestätigt auch in Graz, keine besondere Vorliebe für Matches im Ausland zu haben. Das Unentschieden kommt am Ende einer Partie, in der Lazio vor allem in der ersten Stunde arg unter dem Angriff der Hausherren gelitten hat, die mehrmals nur knapp das Tor verfehlt haben. Die Führung des Matches hatten immer die Grazer in der Hand.“

Corriere dello Sport: „Langsamkeit in den Gedanken und auf dem Spielfeld. Lazio hätte Sturm Graz besiegen können, wenn die Mannschaft nicht unkonzentriert aufgetreten wäre. Dieses torlose Unentschieden entspricht nicht den Ambitionen einer Mannschaft, die auf deutlich höherem Niveau spielen kann und unter den Hieben der Rivalen zu stark gelitten hat.“

Tuttosport: „Wieder eine europäische Agonie für Lazio, diesmal in der österreichischen Variante. Lazio zeigt sich passiv und mit kaum Reaktionsfähigkeit gegenüber den Hieben der zügellosen Jugendlichen von Sturm Graz, dessen Mittelfeld für Lazio zu einem Käfig ohne Ausweg geworden ist.“

Corriere della Sera: „Lazio hätte in Graz einen großen Schritt vorwärts machen können, der Klub verlängert aber nur die Serie erfolgloser Auswärtsspiele im Ausland. Das 0:0-Unentschieden ist eine Blamage für einen Verein, der größere Ambitionen haben sollte.“

Il Messaggero: „Die besten Lazio-Spieler verraten Trainer Sarri und schenken den Gegnern zu viele Gelegenheiten. Es fehlt an Teamgeist, zum Glück verfehlt Horvat das Tor. Sturm Graz ist zwar eine bewegliche Mannschaft, schafft aber nicht den entscheidenden Treffer.“

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