Zwei Partyschrecks und eine Sauerei
Endlich war es wieder so weit. Endlich durfte man rund um das Ernst-Happel-Stadion wieder einmal im Stau stehen. Ein Hauch EM-Flair verbreiteten die Abgase rund um Praterstern und Handelskai. Sogar David Alaba, der verletzte Bayern-Jungstar, war zur moralischen Unterstützung des Nationalteams angereist.
Auch wenn das Wort Cordoba nicht fiel, es wurde vor dem Spiel gegen Deutschland ein ordentlicher Slalom zwischen Patriotismus und Chauvinismus absolviert.
Das hieß rotweißrote Fahnen schwenken bei:
a) "I am from Austria" so innig von Rainhard Fendrich gesungen.
b) "Immer wieder Österreich. Immer wieder Österreich" aus mehr als 45.000 Kehlen gegrölt.
b) beim Radetzkymarsch die Fähnchen geschwungen und geschunkelt.
Doch dem nicht genug. Einen ersten kleinen Höhepunkt erlebte der Stadionsprecher beim Einmarsch der Mannschaften. "Zettel in die Höh’. Olle. Fahnen in die Höh’. Superchoreografie", brüllte er ins Mikrophon.
Anschließend verlasen die beiden Kapitäne eine Botschaft anlässlich des Fairplay-Tages der FIFA. Als dann die deutsche Hymne einsetzten, konnte der Stadionsprecher ein gellendes Pfeifkonzerten mit "Fairplay, Fairplay"-Rufen übertönen und damit verhindern.
In Deutschland gab es nach der EM die Debatte: Ist nur der ein guter Nationalspieler, der bei der Hymne mitsingt? Bei den Österreichern verschwiegen nur Veli Kavlak und Marko Arnautovic den rund 2000 deutschen Fans, dass sie im "Land der Berge" sind.
Die hörte man vor der Pause nach dem Tor von Reus. Und nach der Pause, nach dem Elfertor von Özil, sangen sie: "In Europa kennt euch keine Sau."
Eine echte Schweinerei, die Junuzovic mit dem Anschlusstor verstummen ließ. Die Fans peitschten das Team weiter nach vorne. Aber: Am Ende siegten wieder die Deutschen.
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