Zum Hoeneß-Abschied: Die Bayern deklassieren Dortmund

Bayern München - Borussia Dortmund
Im letzten Spiel als Präsident erlebt Uli Hoeneß einen klaren 4:0-Sieg gegen Dortmund. Flick bleibt vorerst Trainer.

Der FC Bayern hat den Schlager der deutschen Bundesliga - vor den Augen des am 15. November scheidenden Präsidenten Uli Hoeneß - in souveräner Manier für sich entschieden. Interimstrainer Hansi Flick hat den Rekordmeister in Rekordzeit wiederbelebt und zu einem großen Clásico-Sieg gegen Borussia Dortmund geführt. Im zweiten Spiel unter dem Nachfolger von Niko Kovac sorgten Robert Lewandowski mit seinen Saisontoren 15 und 16 (17./76. Minute), Serge Gnabry (47.) und Mats Hummels mit einem Eigentor (80.) beim 4:0 (1:0) für einen dominanten Erfolg des deutschen Fußball-Meisters. „Wir machen bis auf Weiteres mit Hansi weiter, er hat das jetzt gut gemacht und er hat unser Vertrauen“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Flick bleibt also vorerst.

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Flick, der nach dem Abpfiff schnell und ohne allzu große Gefühlsregung im Kabinentrakt verschwand, empfahl sich mit der Gala gegen den BVB und zwei Zu-Null-Siegen eindrucksvoll für eine längerfristige Trainerlösung in München.

Eine Woche nach der 1:5-Demütigung bei Eintracht Frankfurt erlebten die 75 000 Zuschauer im rasanten 101. Liga-Klassiker einen FC Bayern, der sehr dominant, bestens geordnet und mit hoher Passsicherheit zu Werke ging. Angetrieben von Rekordmann Lewandowski, der als erster Bundesligaakteur an elf Spieltagen nacheinander traf, ließen die Münchner in einem intensiven Spiel den Gäste keinen Raum zur Entfaltung. Defensiv gingen die schon in der Champions League gegen Olympiakos Piräus (2:0) ohne Gegentor gebliebenen Bayern im Vergleich zur Niko-Kovac-Zeit wie verwandelt zu Werke. „Oh wie ist das schön“, riefen die Bayern-Fans - die BVB-Anhänger verstummten.

Die von Beginn an aggressiven Bayern hätten beinahe einen Blitzstart hingelegt. Nach 40 Sekunden rettete der aufmerksame Gäste-Torhüter Roman Bürki gegen den heranstürmenden Lewandowski. Zwar hatte der BVB angekündigt, nach der von Manager Michael Zorc als „Horrorbilanz“ eingestuften Niederlagenserie mit 3:22 Toren dagegen zu halten. Doch früh setzten die Bayern-Stars Zeichen - nur sie spielten den im Vorfeld von beiden Seiten propagierten „Männerfußball“.

Hummels rettete mehrfach

Das 1:0 durch Lewandowski hinterließ Wirkung bei der Borussia. Nach einem Ballverlust von Achraf Hakimi an Kingsley Coman erzwangen die Bayern das Führungstor, in dem sie energisch nachsetzten. Letztlich fand eine Flanke von Benjamin Pavard den Torgaranten Lewandowski. Der Pole war allen entwischt und köpfte freistehend ein.

Dass es zur Pause nur 1:0 stand, war vor allem Hummels zu verdanken. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw rettete der Kapitän mehrfach in höchster Not. Hummels klopfte sich nach einer Klärungstat kräftig auf die Brust und forderte mehr Mut von den Kollegen.

Von seinem Team kam offensiv nichts. Ein Freistoß von Raphael Guerreiro, der nach 36 Minuten für Jadon Sancho kam und Löcher im Mittelfeld stopfen sollte, war die einzige Möglichkeit. Eingreifen musste Nationaltorwart Manuel Neuer aber auch hier nicht (45.).

„Die erste Halbzeit ging klar an Bayern“, sagte Löw im TV-Sender Sky in der Pause. „Die Bayern haben mehr Druck auf das Tor ausgeübt. Dortmund wirkt in der ersten Halbzeit ängstlich.“ Sein früherer Assistent Flick könne zu einer Dauerlösung werden, befand Löw.

Sechs Niederlagen für Dortmund

Für Flick und sein Team ging es perfekt weiter. Einen überragenden Pass von Joshua Kimmich trieb der starke Thomas Müller nach vorne. Die Hereingabe verpasste der hart attackierte Lewandowski, doch Gnabry war zur Stelle. Bis die Bayern-Bosse auf der Tribüne aber wirklich jubeln durfte, dauerte es. Denn der Videoassistent musste erst aufklären, dass Müller nicht im Abseits gestanden hatte.

Viel fehlte nicht, und Gnabry hätte nach Zuspiel von Coman auf 3:0 erhöht. Lewandowski zielte zu genau und verpasste die Entscheidung. Erst nach Doppelpass mit Müller besorgte sie Lewandowski. Dortmund fand offensiv erst spät statt, was vor allem an der mannschaftlich geschlossenen und energischen Münchner Defensivarbeit lag.

Der nach einer Stunde zusammen mit Marco Reus eingewechselte Paco Alcácer hatte plötzlich die Chance zum 2:1 (69.). Doch dem Spanier versprang der Ball. Die Liga-Schreckensbilanz für Schwarz-Gelb in München hält an: Sechs Niederlagen und 3:26 Tore.

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