WM-Qualifikation: Wieder gab es Proteste gegen Katar

World Cup Qualifiers Europe - Group G - Norway v Turkey
Norweger und Niederländer nutzten die Qualifikations-Bühne. Deutschlands Teamchefs Löw hält hingegen nichts von einem Boykott.

Norwegens Team nutzte die Qualifikations-Bühne neuerlich für ihren Protest gegen WM-Gastgeber Katar. Erling Haaland und Co. präsentierten vor dem Spiel gegen die Türkei in Malaga weiße Shirts mit dem Aufdruck: „Human rights – On and off the pitch“ (Menschenrechte – auf und neben dem Platz). Außerdem waren Norwegen und Deutschland darauf mit einem Haken versehen, darunter stand „Next?“ – wer folgt als nächstes? Dazu hatten die Spieler ihre linke Hand mit fünf abgespreizten Fingern erhoben. Im Spiel waren die Nordeuropäer nicht erfolgreich. Die Türken siegten durch Tore von Tufan (4., 59.) und Söyüncü (28.) klar mit 3:0. Der Norweger Thorstvedt wurde dazu in der Endphase ausgeschlossen.

Fast zeitgleich gab auch die niederländische Auswahl eine gesellschaftliche Botschaft ab. „Football Supports Change“ („Fußball unterstützt Wandel“) stand auf den schwarzen T-Shirts, die die Spieler gegen Lettland bis kurz vor dem Anpfiff trugen. Danach spielte das Team in Amsterdam in ihren traditionellen Oranje-Trikots. Und feierte vor 5.000 Zuschauern einen 2:0-Sieg, den Berghuis (42.) und De Jong (69.) fixierten.

Netherlands vs Latvia

Auch die Niederländer protestierten.

Deutschland Teamchef Joachim Löw und sein Spieler Joshua Kimmich haben sich gegen einen Boykott ausgesprochen, die jüngste Menschenrechtsaktion des DFB-Teams aber verteidigt. „Ein Boykott hilft niemanden. Man kann mit so einem Turnier Aufmerksamkeit in der ganzen Welt erzeugen und Dinge in die richtige Richtung bringen“, sagte Löw. Auch Kimmich hält einen Verzicht auf das Turnier im Golf-Emirat für kontraproduktiv. „Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind“, sagte der Bayern-Star angesichts der lange zurückliegenden Vergabe.

Die deutschen Spieler hatten am Donnerstag vor dem Anpfiff gegen Island Shirts mit Buchstaben getragen, die das Wort „Human Rights“ bildeten. Allerdings wurde auch Kritik laut: Der gute Grundgedanke der Aktion werde durch ein Marketingvideo verwässert und beschädigt, äußerten mehrere Nutzer im Internet. Löw betonte, die Aktion sei „aus Eigeninitiative“ der Spieler entstanden und nicht wie behauptet auf Geheiß des Verbandes. „Nicht alles, was beim DFB oder der Nationalmannschaft passiert, ist negativ“, sagte er.

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