Geschafft! Österreich zittert sich zur WM
22.39 Uhr im Wiener Prater: Es ist vollbracht. Österreich qualifiziert sich erstmals nach 28 Jahren wieder für eine Weltmeisterschaft. Nach dem 1:1 gegen Bosnien-Herzegowina im mit 48.000 Fans ausverkauften Happel-Stadion gewann das ÖFB-Team die Gruppe H vor den Bosniern und erspart sich den beschwerlichen Weg durch die Play-offs im März.
Nach sechs verpassten WM-Endrunden kann sich Österreich ab sofort auf die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko vorbereiten. Doch der Weg zur Punktlandung war härter, als sich die meisten Fans am Dienstag erhofft hatten.
Teamchef Ralf Rangnick hatte seine Elf gegenüber dem 2:0-Sieg auf Zypern an drei Positionen verändert – allerdings mit nur zwei personellen Wechseln. Der zuletzt gesperrte Mwene kam als linker Verteidiger ins Spiel. Laimer wechselte nach rechts auf die Position von Posch, der auf der Bank begann. Auf der rechten Offensivposition erhielt Patrick Wimmer die Chance, es besser zu machen als zuletzt Romano Schmid. Rangnick betonte: „Wichtig ist, dass wir zumindest das Energielevel vom Gegner haben, oder darüber hinaus. Wir wollen das Spiel kontrollieren, das geht am ehesten mit unserem Spiel gegen den Ball.“
Doch das Problem: Die Bosnier überließen den Ball weitgehend den Österreichern. Nach Flanken von Mwene kam das Team zu zwei Halbchancen durch Wimmer (7.) und Baumgartner (9.).
VAR-Check: Erstes 1:1 zählte nicht
Bosniens Teamchef Sergej Barbarez hatte sich für die Variante mit beiden großen Mittelstürmern entschieden. Neben Kapitän Edin Dzeko begann der Ex-Austrianer Haris Tabakovic in einer 4-4-2-Formation. Und der 1,95-Meter-Riese köpfelte auch zur 1:0-Führung für die Bosnier ein. Alexander Schlager hatte einen Eckball nur wegfausten können, Tabakovic reagierte bei der nächsten Hereingabe schneller als Österreichs Verteidiger.
Da war sie die kalte Dusche für die Österreicher, die das Feuer der circa 20.000 bosnischen Fans im Happel-Oval erst recht entfachte. Österreich brauchte jetzt dieses eine Tor, das wieder den Weg zur WM ebnen sollte.
Es entwickelte sich ein Geduldsspiel, in dem sich das ÖFB-Team durch Ungenauigkeiten in der Offensive selbst um die Früchte seiner Arbeit brachte. Und als der Ball schließlich nach einer perfekten Kombination über Seiwald und Arnautovic von Laimer ins Tor geschossen wurde, zählte das 1:1 nicht. Denn Memic fiel beim Ballgewinn von Laimer um, als wäre er vom Blitz getroffen worden, der Referee sah nach dem VAR-Check ein Foul.
Das Spiel in Bildern
Dann endlich: Ausgleich durch Gregoritsch
Beide Teams kamen mit demselben Personal aus der Kabine, am Spiel änderte sich auch nicht viel. Tabakovic verstolperte nach einem Stanglpass den Ball zu Schlager (50.), Wimmer köpfelte drüber (49.) und schoss aus 18 Metern daneben (53.).
Danach musste er bald für den zweiten Stürmer Gregoritsch Platz machen. Die Uhr tickte und Rangnick brachte für die Schlussoffensive Posch (Laimer konnte dadurch ins Mittelfeld aufrücken) und Schmid.
Bosnien verteidigte mit zehn Spielern am Strafraum und Österreich hatte nicht die spielerischen Mittel, um die zwei Viererketten der Bosnier zu sprengen. Es musste mit Gewalt klappen. 77 Minuten waren gespielt, als nach einer Flanke von Sabitzer Bosniens Tormann Vasilj von Arnautovic entscheidend gestört wurde. Der Ball sprang an die Latte und Gregoritsch versenkte den Abpraller zum 1:1 ins Tor (78.).
28 Jahre Warten sind genug.
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