Alles oder nichts: Entscheidungsspiele für Österreichs Nationalteam

Jubel nach dem 3:0 gegen die DDR 1989
Um 20.45 Uhr startet Österreich gegen Wales ins WM-Play-off. Einige Partien in der Geschichte waren nicht nur dramatisch.

Österreich gegen Wales – out oder das endgültige Endspiel um ein WM-Ticket im Juni. Fast 50 Jahre sind vergangen, seit Österreichs Fußball-Nationalteam ein erstes richtiges Entscheidungsspiel hatte.

1973, Gelsenkirchen

27. November im Stadion von Schalke, es war bitterkalt, es schneite. Österreich und Schweden mussten sich das letzte Ticket für die WM-Runde ausspielen, die im Jahr darauf in Deutschland stattfand. Österreich und Schweden hatten damals acht Punkte mit jeweils sechs Siegen und zwei Remis. Schweden führte schon in der 28. Minute 2:0, Hattenberger erzielte drei Minuten danach das 2:1. Es fiel kein Tor mehr, Schweden war bei der WM.

1977, Izmir

Österreich spielte in der WM-Qualifikation in einer Gruppe mit Malta, der DDR und der Türkei. Am 30. Oktober hatte Österreich zwei Spieltage vor Schluss das letzte Gruppenspiel und konnte mit einem Sieg vorzeitig die Teilnahme an der WM 1978 in Argentinien fixieren. Herbert Prohaska – der Edeltechniker spielte nur, weil Josef Hickersberger wegen einer Blinddarmentzündung nicht auflaufen konnte – beförderte den Ball ganz profan mit der Fußspitze zum Siegestreffer ins Tor (71.). Der „Spitz von Izmir“ ist seither ein wichtiger Teil in Österreichs Fußball-Geschichte, weil erstmals seit 20 Jahren wieder eine WM-Qualifikation gelang. Zudem hatten die Österreich die falschen Dressen dabei und spielten in geborgten türkischen Trikots, von denen nur der Halbmond abgetrennt worden war. Es war der Startschuss für die 78er-Generation.

PROHASKA Herbert

Trainer Senekowitsch feierte 1977  Prohaska, den „Spitz von Izmir“

1989, Wien

In der WM-Qualifikation lag Österreich vor dem letzten Spieltag zwei Punkte hinter der UdSSR und gleichauf mit der DDR und der Türkei. Die ersten zwei durften zur Endrunde 1990 nach Italien. Am 15. November gewann die UdSSR gegen die Türkei. Das Spiel gegen die DDR begann im Praterstadion mit einem Pfeifkonzert gegen Topstürmer Toni Polster. Nicht einmal 120 Sekunden dauerte es, bis aus dem Buhmann ein Held wurde. Der frühen Führung folgte ein Elfertor (23.) und der Treffer zum Endstand von 3:0 (61.). Bei 2:0 hielt Lindenberger einen Elfer von Steinmann. Polster verzichtete auf die Ehrenrunde nach dem Spiel, die Mannschaft sperrte die Medien aus der Kabine aus – was damals nicht üblich war. ORF-Reporter Peter Elstner erreichte Kultstatus, indem er vor laufender Kamera bei Teamchef Hickersberger und den Spielern um Einlass in die Kabine bettelte. Zudem war es das letzte Spiel der Geschichte der DDR.

1995, Belfast

Mit einem Sieg in Nordirland hätte es Österreich in die Barrage für die EM-Endrunde 1996 in England geschafft. Doch der 15. November bescherte nicht nur ein stürmisches Spiel, sondern eine bittere 3:5-Niederlage. „Das Kuriose war ja, dass wir gegen die besseren Iren, die ja dann auch Gruppenzweiter geworden sind, zwei Mal 3:1 gewonnen haben“, sagte der damalige Teamchef Herbert Prohaska.

WM-Qualifikation Oesterreich vs Israel -

Teamchef Otto Baric mit Andreas Herzog im Spiel gegen Israel

2001 Ramat Gan, Wien, Istanbul

Österreich schaffte es das bisher einzige Mal in ein Play-off für ein Großereignis. Am 27. Oktober spielten Israel und Österreich im direkten Duell um Platz zwei. Andreas Herzog traf in der Nachspielzeit aus einem Freistoß zum 1:1. Österreich trat mit zahlreichen Ersatzspielern an, da ein Großteil der Stammspieler aus Angst vor Terroranschlägen nicht nach Israel fahren wollte. Die Terrorgefahr war auch der Grund der Verschiebung des Spiels vom ursprünglich vorgesehenen Termin, dem 7. Oktober. Die Rumpftruppe schaffte aber den Einzug ins Play-off. Österreich verlor am 10. November in Wien gegen die Türkei 0:1 und ging am 14. in Istanbul mit 0:5 unter. Die Türkei fuhr 2002 zur WM nach Japan und Südkorea und kam als Dritter zurück.

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