Dicke Luft auf der grünen Insel

epa03258744 Irish fans cheer during the Group C preliminary round match of the UEFA EURO 2012 between Ireland and Croatia in Poznan, Poland, 10 June 2012. EPA/ADAM CIERESZKO UEFA Terms and Conditions apply http://www.epa.eu/downloads/UEFA-EURO2012-TCS.pdf
Reportage: In Irland ist Trapattoni angezählt, nur wenige Fans glauben an einen Sieg gegen Österreich.

Wenige Stunden vor Anpfiff des großen Spiels war die Stimmung in Dublin spürbar angespannt. Die Innenstadt füllte sich mit sportbegeisterten Iren, die sich Trikots in den Farben ihres Teams angezogen hatten und dazu Fahnen schwenkten. Alle hofften auf den Sieg ihrer Mannschaft – beim Finale der nationalen Hurling-Meisterschaft Sonntagnachmittag. Der populäre Mannschaftssport keltischen Ursprungs war am Wochenende in Irland viel mehr Thema als das WM-Qualifikationsspiel am Dienstag gegen Österreich.

Nach der 1:2-Heimniederlage des irischen Nationalteams gegen Schweden am Freitag sind die Chancen der „Boys in Green“, sich für die WM zu qualifizieren, klein. Die Stimmung unter den Fans ist schlecht. „Mir ist es egal, ob Irland oder Österreich gewinnt“, gibt sich Rob Ryan resignativ. Um ehrlich zu sein, will ich, dass Irland verliert, damit wir den Trap endlich los werden.“

Umstritten

Dicke Luft auf der grünen Insel
Irland, Hurling, Fußball, Fans
Trap ist Giovanni Trapattoni, der Coach des irischen Nationalteams. Ihm wird von Fans und Medien vorgeworfen, mit seinem starren Defensivkonzept nicht erst im Spiel gegen Schweden die Chance auf eine WM-Qualifikation vergeben zu haben. Trapattoni sieht das anders: „Bis Freitag ist mein Job sehr gut gelaufen“, verteidigte er seine Bilanz. Er habe Irland erfolgreich zur EM-Endrunde im vergangenen Jahr in Polen geführt und davor beinahe die Qualifikation für die WM-Endrunde 2010 geschafft. Spätestens nach der WM-Qualifikation wird er wohl Irland verlassen. „Ich glaube nicht, dass es danach weitergehen wird“, sagte der 74-Jährige.
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Irland, Hurling, Fußball, Fans
Bei den Fans zählt das Vergangene nicht. „Trap wählt die falschen Spieler aus. Er hätte schon vor langer Zeit abgelöst werden sollen“, sagt Aidan O'Sullivan, der aus Cork zum Hurling-Finale angereist war. Sein Freund Mark Long ist nicht ohne Hoffnung vor dem Match: „Österreich ist nicht viel besser als wir.“
Dicke Luft auf der grünen Insel
Irland, Hurling, Fußball, Fans
Das rot-weiß-rote Team ist für fast alle Iren unbekannt. Auf die Frage, welche Spieler man kenne, gibt es kaum Antworten. „Hans Krankl habt ihr jedenfalls keinen mehr“, sagt Rob Ryan lachend. Einzig David Alaba ist vielen ein Begriff. Dass der Bayern-Star für Österreich spielt, haben die meisten jedoch nicht gewusst.

Mary Ellis gefällt das Gemurre über Giovanni Trapattoni nicht: „Er ist unser Coach, wir sollten ihm vertrauen. Seien wir doch nicht immer so negativ!“

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Irland, Hurling, Fußball, Fans
Mick Walsh ist nicht mehr nüchtern, seine Analyse fällt aber staubtrocken aus: „Österreich wird das Match 3:0 gewinnen. Irland ist zu schlecht. Das liegt an Trapattonis Stil, aber auch daran, dass wir einfach nicht genug gute Spieler haben.“

Außenseiter

Walshs Landsleute rechnen laut Irlands Buchmachern großteils ebenfalls mit einer Niederlage ihres Teams. Bei einem Sieg Österreichs (Wettquote 10:11) würde man etwa bei „Paddy Power“ weniger ausgezahlt bekommen als bei einem Sieg Irlands (Wettquote 3:1).

Vor dem drittletzten Spieltag der Qualifikation für die WM 2014 können lediglich Iran, Südkorea, Japan, Australien und der Gastgeber fix für Brasilien planen. Am Dienstag steigen in der Europa-Quali 23 Spiele, die vier weitere Starter bringen könnten. Aber nur Italien würde es mit einem Sieg gegen Tschechien aus eigener Kraft schaffen.

In der Gruppe C wäre es gut für Österreich und Deutschland, wenn Schweden in Kasachstan nicht gewinnen würde. Somit hätte die Mannschaft von Marcel Koller unabhängig vom Ausgang der Irland-Partie noch theoretische Chancen auf die Endrunde – und die Deutschen wären mit dem erwarteten Pflichtsieg auf den Färöern vorzeitig als Gruppenerster qualifiziert.

Die Niederländer wollen sich vier Tage nach dem peinlichen 2:2 in Estland mit einem Sieg beim nächsten Fußballzwerg Andorra rehabilitieren. Bei einem Punktverlust von Verfolger Rumänien gegen die Türkei wäre auch die WM-Fahrkarte fix.

Komplizierter wird die vorzeitige Qualifikation für die Schweiz nach dem 4:4 gegen Island in der ausgeglichenen Gruppe E.

Herzog gut unterwegs

Gut unterwegs sind die USA mit Teamchef Jürgen Klinsmann und Assistent Andreas Herzog in der CONCACAF-Gruppe . „Wir brauchen noch vier Punkte aus drei Spielen, um uns sicher zu qualifizieren – und diese Punkte werden wir auch holen“, kündigt Klinsmann vor der Partie der USA gegen die schwächelnden Mexikaner an.

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