WM-Quali: Ein Dreikampf um Platz zwei

WM-Quali: Ein Dreikampf um Platz zwei
Deutschland ist der Favorit, Kasachstan und die Färöer sind krasse Außenseiter. Österreich rauft mit Schweden und Irland.

Es ist ein kleines Fußball-Jubiläum, das in Brasilien ab dem 12. Juni 2014 begangen wird: Zum 20. Mal wird ein Weltmeister gesucht, und, so viel stand schon vor der Auslosung der Qualifikationsgruppen am Samstag in Rio fest, es wird auch zum 20. Mal ein Weltmeister gefunden werden.

Für Rekord-Weltmeister Brasilien (fünf Titel), der zum zweiten Mal nach 1950 das wichtigste Turnier der Welt ausrichten darf, eine Gelegenheit zur Revanche: Vor 61 Jahren verlor die Seleção das entscheidende Spiel gegen Uruguay mit 1:2.

Freilich kam die Niederlage vor 200.000 Fans im Maracanã-Stadion nicht im Endspiel zustande - damals spielten die Sieger der vier Vorrundengruppen eine Endrunde im Modus "jeder gegen jeden"; Zufall und Auslosung ergaben, dass das letzte Endrundenspiel zugleich über den Weltmeister entschied. Dass FIFA-Präsident Jules Rimet damals die uruguayischen Sieger in den Katakomben des Stadion ehrte, um nicht Ausschreitungen in der Arena zu provozieren, ist nur eine der Anekdoten rund um diesen 16. Juli 1950; dass die Brasilianer ihre bis dahin üblichen weißen Dressen in den Mist warfen und fortan nie mehr trugen, eine andere.

Nun werden 53 europäische, neun südamerikanische, 35 nord- und mittelamerikanische sowie karibische, 43 asiatische, 52 afrikanische und elf ozeanische Nationalteams um 31 Startplätze streiten. Brasilien ist ist fix qualifiziert. Die Österreicher treffen in Gruppe C auf alte Bekannte, die teils sogar höchst aktuell Bekannte sind:

Deutschland

Endlich wieder eine Gelegenheit zum Wühlen in der Mottenkiste: Cordoba, Krankl, Finger, Narrischwer'n. Da mag der deutsche Teammanager Oliver Bierhoff noch so sehr mahnen, dass "die anderen Nationen aufholen", dass "man sich nicht darauf ausruhen darf, dass man Favorit ist" - der Dritte der Weltrangliste hat noch keine WM- oder EM-Qualifikation vergeigt, war je drei Mal Welt- und Europameister, vier Mal Vizeweltmeister und vier Mal Dritter, dazu drei Mal EM-Zweiter.

Unter Teamchef Joachim Löw, der am Sonntag lieber im Freiburger Stadion das Cup-Duell zwischen FC Teningen und Schalke 04 verfolgte als sich die Strapazen der Reise zur Auslosung am anderen Ende der Welt anzutun, wurde die Mannschaft deutlich verjüngt. Dazu bekam sie ein offensiveres Spielkonzept - mit dem Ergebnis, dass die Deutschen die EM-Qualifikation mit sieben Siegen in sieben Spielen (22:3 Tore) schon so gut wie sicher haben. Löw sieht Schweden und Irland als härteste Gegner. "Österreich ist gegen uns immer topmotiviert, auch Kasachstan und die Färöer werden mit großen Ehrgeiz kämpfen."

Schweden

WM-Quali: Ein Dreikampf um Platz zwei

Die Skandinavier haben gute Erinnerungen an die letzte WM in Brasilien - zumindest die älteren unter ihnen. Denn 1950 wurde Schweden Dritter; ein Erfolg, der 1994 in den USA wiederholt wurde. Die Qualifikation für die WM 2010 verpasste die Nummer 19 der Weltrangliste gegen Dänemark und Portugal, in der EM-Qualifikation für 2012 liegt Schweden derzeit drei Punkte hinter Gruppe-E-Primus Niederlande auf Platz 2.

Irland

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Der Star ist der Teamchef: Mit dem Italiener Giovanni Trapattoni liegt der 33. der Weltrangliste in der EM-Qualifikation derzeit vor den punktegleichen Russen und Slowaken an erster Stelle in Gruppe B.

Färöer

Der 112. der Weltrangliste feierte am 7. Juni einen seiner größten Erfolge: Mit 2:0 wurde Estland in der EM-Qualifikation abgefertigt; eine Demütigung, die in ähnlicher Form schon Österreich zuteil wurde. Das 0:1 im schwedischen Landskrona (12. September 1990) zählt zu den dunkelsten Kapiteln der heimischen Fußball-Historie.

Kasachstan

Auch hier ist der Star der Trainer: Miroslav Beranek, 54. Der Tscheche gab am 26. März sein Debüt bei der Nummer 126 der Welt (0:4 gegen Deutschland). Dass er im nächsten Jahr überhaupt noch dieses Amt ausüben darf, erscheint angesichts der sportlichen Schwäche des Teams und der Entscheidungsfreudigkeit der Verbandsführung eher unwahrscheinlich.

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