Windbichler: "Ich bin ein Abenteurer"

Richard Windbichler im Trikot von Ulsan Hyundai.
Richard Windbichler im Interview über seinen Transfer von der Austria nach Asien.

Als Kapitän hat Richard Windbichler die Admira 2015 in Richtung Wien-Favoriten verlassen. Nach nur eineinhalb Jahren bei der Austria zog es den Defensivspieler nun ins Ausland. Bei Ulsan Hyundai – dort, wo der gleichnamige Autokonzern zu Hause ist – wird der 25-Jährige aus Scheiblingkirchen zumindest dieses Jahr verbringen. Der KURIER sprach mit Österreichs erstem Südkorea-Legionär.

KURIER: Wie kommt man als Österreicher nach Südkorea?Richard Windbichler: Mein Berater hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könne. Ich hab’ mir alles angehört, hab’ mich informiert über die Liga, die Stadt und den Klub. Dazu kam, dass ich bei der Austria nicht glücklich war. Danach bin ich zu dem Schluss gekommen: Ich mache das.

Wie sind die letzten paar Tage verlaufen?

Ich bin am Samstag weggeflogen, über Zürich und Seoul. Am Montag habe ich in Ulsan die Medizinchecks absolviert. Die Mannschaft ist noch auf Trainingslager in Spanien, weil in Korea die gleichen Temperaturen wie in Österreich herrschen. Bis Montag werde ich selbstständig und mit der zweiten Mannschaft trainieren.

Konnten Sie Ihre neuen Heimat schon erkunden?

Nicht wirklich. Nur das Trainingszentrum mit Kraftraum, Essbereich, Sauna und anderen Sachen. Da hat alles Hand und Fuß. In der Stadt war ich noch nicht. Bei einer Fahrt entlang des Ufers habe ich festgestellt, dass es einen schönen Strand gibt und dass das Meer blau ist.

Wie lange läuft Ihr Vertrag bei Ulsan Hyundai?

Zunächst ein Jahr, dann hat der Verein die Option, um ein weiteres zu verlängern. Hier gibt es eine Ganzjahresmeisterschaft von März bis Ende November. Am 7. Februar steigt die Qualifikation für die Asien-Champions-League. Das war für mich ein großer Anreiz. Das ist eine Riesensache. Ich weiß nicht, ob sie vorhaben, dass ich da gleich spielen soll. Bereit bin ich jedenfalls.

Welche Rolle hat Geld gespielt bei diesem Transfer?

Das spielt auch immer eine Rolle. Ich brauch’ nicht zu leugnen, dass es finanziell besser ist als zuletzt bei der Austria.

Wollten Sie immer schon ins Ausland ?

Ja, das war für mich nur eine Frage der Zeit. Dass es für die Premier League nicht ganz reichen wird, war mir schon bewusst. Aber als Profifußballer hast du die Chance, die Welt zu sehen und ganz andere Kulturen kennenzulernen. Ich bin ein Abenteurer.

Hatten Sie Bedenken, in Korea für eine mögliche Rückkehr nach Europa vielleicht zu wenig in der Auslage zu stehen?

Nein. Wenn eine Tür zugeht, geht woanders eine auf. In welcher Auslage, ist auch die Frage. Südkorea war 2002 WM-Vierter und hat 51 Millionen Einwohner. Wenn mir einer sagt, ich verschwinde hier von der Bildfläche, dann kann ich nur entgegnen: Vielleicht von der österreichischen, aber das hier ist eine ganz andere.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke von Land und Leuten in Korea?

Für mich ist alles ganz neu, weil ich überhaupt zum ersten Mal in Asien bin. Ein bisserl schwieriger macht es die Tatsache, dass nur wenige Englisch sprechen. Aber die Menschen sind sehr freundlich und entgegenkommend. Sie verbeugen sich, wenn sie grüßen. Das hab’ ich mir schon angewöhnt, und "Hallo" auf Koreanisch geht auch schon.

Wird von Ihnen verlangt, die Sprache zu lernen?

Ich bin mir nicht sicher. Ich habe gesagt, dass ich gerne einen Lehrer hätte, das hat sie aber eher verwundert, und sie haben gemeint, dass ich ein Buch bekommen werde. Ob das reicht, weiß ich noch nicht. Die Sprache hört sich jedenfalls sehr kompliziert an. Es ist für mich aber eine Sache des Respekts, dass ich der koreanischen Kultur und Sprache näherkommen möchte.

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