Weniger reden, mehr arbeiten: Atalanta fordert Valencia

Papu Gomez
Die Fußballer haben das Motto der Region Bergamo längst verinnerlicht. Der Lohn ist ein Champions-League-Achtelfinale.

63 Tore in 24 Partien – nicht einmal Serienmeister Juventus mit Weltstar Ronaldo kommt auf diesen Wert. Es ist Atalanta Bergamo, das die Wertung der erzielten Treffer in der Serie A anführt. Und das bereits die zweite Saison in Serie. Mit dem sechstniedrigsten Budget in der Liga schaffte man es in der vergangenen Saison auf Platz drei. Schon da waren die 77 erzielten Treffer in 38 Runden Liga-Spitze. 77 Treffer, die den Lombarden auch die Tür zur Champions League aufstießen.

In der Königsklasse des Fußballs war zu Beginn der Herbstsaison allerdings erstmals Schluss mit Lustig. „Wir hatten Probleme, weil wir das Tempo nicht gekannt haben“, gab Alejandro „Papu“ Gómez zu. Der kleine Argentinier auf der Zehner-Position ist der Star des Kollektivs.

Tatsächlich hätte im November kaum jemand mehr einen Euro auf den Aufstieg Atalantas in der Gruppe C gesetzt. Nach drei Niederlagen und einem Remis waren die Italiener nach vier von sechs Spieltagen Letzter.

Durch ein 2:0 gegen Dinamo Zagreb und einen 3:0-Erfolg am 11. Dezember bei Schachtar Donezk lösten die Italiener noch das Last-minute-Ticket fürs Achtelfinale, wo am Mittwoch der international renommierte FC Valencia wartet.

Die Spanier dürften jedenfalls gewarnt sein vor der Mannschaft von Gian Piero Gasperini, dessen Philosophie geprägt ist von schnellem Direktspiel, aber vor allem Angriffspressing. Ein Spielstil, der hohen Aufwand bedeutet, aber zu diesem Klub wie aufs Auge passt.

Das Motto „parlare poco e lavorare tanto“ (weniger reden, mehr arbeiten) wird in der Region gelebt. Gerne sieht man sich als Gegenpol zu den feinen und glamourösen Mailändern – die beiden Städte liegen nur 40 Kilometer auseinander.

Trikot zur Geburt

Kontinuierlich nach Plan arbeitet auch die Marketing-Abteilung des Klubs. So erhält jedes Baby, das in Bergamo auf die Welt kommt, ein Atalanta-Dress, ein vom Klub gebrandetes Päckchen Milch und einen Brief vom Präsidenten. Schließlich will man sicher gehen, dass jeder in der Stadt von Geburt an den Klub unterstützt.

Das erklärt auch die enthusiastische Fanszene des Klubs, der für seine einzigartige Stimmung im ganzen Land bekannt ist. Da macht es auch nichts, dass in der Champions League nicht daheim, sondern in Mailand gespielt werden muss, weil das eigene Stadion aktuell umgebaut wird. Das ehrwürdige San Siro wird am Mittwoch gut gefüllt sein.

Kommentare