Weltmeisterin Brandi Chastain will ihr Gehirn spenden

1999 wurde Chastain zum zweiten Mal Weltmeisterin mit den USA.
Die US-Amerikanerin möchte die Erforschung von CTE unterstützen.

Der Name Brandi Chastain wird für immer eng mit dem Fußball verbunden sein. Im WM-Finale 1999 erzielte die US-Amerikanerin das entscheidende Tor im Elfmeterschießen gegen China und bescherte den USA den zweiten von bisher drei Weltmeistertiteln im Frauenfußball.

Die heute 47-Jährige hat ihre Karriere 2010 beendet und ist seither als Trainerin im Nachwuchsbereich aktiv. Nun erregt sie jedoch mit einem ungewöhnlichen Versprechen Aufsehen. Die Weltmeisterin von 1991 und 1999 möchte ihr Gehirn nach ihrem Tod der Wissenschaft spenden, um eine vor allem bei Frauen noch weitgehend unerforschte Nebenwirkung des Fußballs zu erforschen: CTE.

Kopfbälle können verheerende Folgen haben

Unter chronischer traumatischer Enzephalopathie, kurz CTE, versteht man ein neurologisches Syndrom, das mit häufigen Schlägen auf den Kopf einhergeht. Die früher oft als Boxer-Syndrom bezeichnete Krankheit zieht eine Reihe teils schwerer Folgen nach sich: Von chronischen Kopfschmerzen über Koordinationsschwierigkeiten bis hin zu Persönlichkeitsstörungen und ausgeprägter Demenz.

Im Kampfsport, vor allem im Boxen, sind die Folgen von CTE nach der Karriere manchmal deutlich zu erkennen. So dürfte die schwere Parkinson-Erkrankung von Muhammad Ali mit einer Form von CTE zusammenhängen. Beweisbar ist das allerdings nicht - eine eindeutige Diagnose lässt sich erst nach dem Tod durch eine Untersuchung des Gehirns stellen. Aber auch im American Football sind die Langzeitfolgen von Gehirnerschütterungen mittlerweile ein Thema. Der Film "Concussion" mit Will Smith lenkte erst im vergangenen Herbst, kurz vor dem Start der NFL-Saison, die Aufmerksamkeit auf dieses oft ignorierte Thema.

Deshalb will Chastain ihr Gehirn nach ihrem Tod der Forschung zur Verfügung stellen. "Wenn aus einer solchen Untersuchung etwas zu gewinnen ist, durch jemanden wie mich, der vierzig Jahre Fußball gespielt hat, dann ist das meine Verantwortung", so Chastain. Denn während bei männlichen Sportlern CTE mittlerweile gut erforscht ist, fehlt es noch an Untersuchungen bei Athletinnen. Aufgrund der steigenden Popularität von Frauenfußball sei es wichtig, die Auswirkungen einer langen Fußball-Karriere auf das Gehirn von Frauen zu untersuchen. "Wenn wir etwas lernen können, dann sollten wir das tun", so Chastain. "Und ich werde es dann nicht mehr brauchen."

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