Welche Tätowierung gehört zu welchem Fußballer?
Nein, es sind nicht alles ehemalige Häf’nbrüder. Und, nein, Tätowierungen sind auch kein Modetrend, im Gegenteil: Im Norden Chiles wurden 7000 Jahre alte Mumien gefunden, die Tätowierungen an Händen und Füßen hatten. Auch Alpen-Bewohner Ötzi trug vor mehr als 5000 Jahren Zeichen, die mit Nadeln unter die Haut gestochen wurden.
In den Fokus der Wissenschaft sind Tätowierungen in den 1970er-Jahren geraten, durch Subkulturen, wie etwa jene der Punks. Tattoos waren ein Zeichen der Zugehörigkeit zur Gruppe und der Abgrenzung zu den bürgerlichen Werten der Erwachsenen. Erst in den 80ern wurden die Körperzeichnungen gesellschaftsfähig.
"In Zeiten, in denen es weniger Verlässlichkeit gibt, die Menschen prekäre Jobs haben und von Lebensabschnittspartnern sprechen, ist ein Tattoo etwas für die Ewigkeit", sagt der deutsche Soziologe Oliver Bidlo, der ein Buch über die Bedeutung der Tätowierungen verfasst hat: Tattoo. Die Einschreibung des Anderen. Eine Tätowierung ist ein Zeichen, das unter die Haut geht, ein Statement – auch der Gesellschaft gegenüber. Deshalb sind Tattoos auch immer für andere gemacht.
Salonfähig
Ein letztes Tabu waren Tätowierungen, die man nicht verdecken kann. Doch gerade "echte Männer" lassen sich gerne dort stechen, wo man es auch sieht. Wie etwa David Beckham, der großflächige Tattoos im Fußball salonfähig gemacht hat.
Der Brite ließ sich nicht nur die Namen seiner drei Kinder auf den Rücken schreiben, auch beide Arme sind bis zu den Handgelenken mit persönlichen Botschaften versehen (vom Hochzeitsdatum, bis zum – leider falsch geschriebenen – Namen seiner Frau Victoria in Hindi).
Auch bei der EM 2012 zeigt sich der Trend zur Körperkunst: Vom Rücken im Wikinger-Design bis zum Geist in der Handfläche – es gibt kaum eine Stelle, an der etwa Daniel Agger (Dän) nicht tätowiert ist. Daniele De Rossis (It) rechte Wade ziert ein "Achtung-Grätsche"-Warnschild und Fernando Torres (Sp) trägt seinen Vornamen in Elbenschrift (aus Herr der Ringe) auf dem Unterarm.
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