Später Weckruf: Ist Österreichs Winterpause zu lang?
54 Tage mussten die Fußballfans im Lande ohne ihr Rundes Leder auskommen. Mit dem ersten Viertelfinalspiel im ÖFB-Cup zwischen St. Pölten und Zweitligist Wacker Innsbruck (18 Uhr) geht am Freitag nach knapp acht Wochen auch in Österreich die Winterpause zu Ende. War sie zu kurz? Zu lange? Oder gerade richtig?
„Uns genügen vier Wochen Vorbereitung, also könnten wir ruhig auch früher im Februar beginnen“, meint etwa Austria-Trainer Christian Ilzer. „Allerdings muss dafür vor allem die Trainings-Infrastruktur vieler unserer Mitstreiter in Österreich besser werden, da haben wir zu vergleichbaren Ländern Aufholbedarf.“
Die Pause ist jedenfalls deutlich länger als in den meisten anderen Ligen Europas (siehe Grafik). „So eine lange Vorbereitung ist für uns Spieler schon zach“, meint etwa Tirols Neuzugang Stefan Maierhofer.
Peter Michorl vom LASK gibt dem Berufskollegen recht, sagt aber auch: „Aufgrund der Kälte und für die Fans ist so eine Pause zielführend. Der KURIER wiegt Vor- und Nachteile ab.
Was gegen die lange Winterpause spricht
Zeit fürs Nationalteam
Ab 24. Mai versammelt Franco Foda die Teamspieler in Bad Tatzmannsdorf zur EM-Vorbereitung. Die letzte Ligapartie steigt mit dem Play-off-Rückspiel um einen Europacupplatz am 26. Mai. Legionäre können etwas durchschnaufen: die deutsche Liga endet bereits zehn Tage davor.
Wettkampfpraxis
Wer acht Wochen lang nicht im Wettkampf steht, braucht danach länger, um wieder in Topform zu gelangen. In diesem Jahr ein Nachteil für Österreichs Topklubs Salzburg und LASK, die im Sechzehntelfinale der Europa League Mitte Februar noch nicht so im Rhythmus stehen werden wie die Gegner Frankfurt und Alkmaar.
Was für die lange Winterpause spricht
Gesundheit
Spieler österreichischer Klubs bekommen rund zwei Wochen Pause und können dabei ihre Weh-Wehchen auskurieren und durch die lange Vorbereitung inklusive Trainingslager im Süden voller Energie ins Frühjahr starten.
Fans
„Ein Blick auf die Zuschauerstatistik zeigt, dass Spiele in der wärmeren Jahreszeit deutlich besser besucht werden“, sagt David Reisenauer, der Spielbetriebsleiter der Bundesliga. In diesem Punkt muss die Liga dennoch aufholen. 6.311 kamen im Herbst im Schnitt. Die sportlich vergleichbare Schweizer Super League kann bei gleicher Witterung aktuell 11.193 vorweisen. „Der heurige Winter ist milder ausgefallen, aber man muss uns hier nicht mit anderen Ligen vergleichen. Wir sind eine Alpenrepublik und die Schweiz überlegt, auf unser Format umzustellen“, sagt Altachs Geschäftsführer Christoph Längle.
Rasenplätze
Die Qualität der Plätze ist in Österreichs Stadien gestiegen. Und sie bleiben vielleicht bis in den Sommer schön, wenn sie nicht schon im Jänner strapaziert werden.
Ski-Konkurrenz
Je länger die Winterpause, desto eher weicht der Fußball der Konkurrenz auf den Skipisten aus. Die alpinen Rennen haben gewohnt gute Einschaltziffern im TV. Fußballspiele im Jänner würden der Liga auch schlechtere Quoten bringen.
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