Was sich liebt, das neckt sich

Warum die Spiele zwischen Österreich und Deutschland solche Emotionen bergen.

Der „Cordo-Bart“ ist mittlerweile schon 35 Jahre alt und noch immer nicht ab. Weder im österreichischen noch im deutschen Kader steht ein Spieler, der 1978 schon auf der Welt war. Dennoch ist die Stadt in Argentinien das Synonym für Emotionen, wenn Deutschland gegen Österreich kickt.

Aber da ist auch die gemeinsame Sprache, die die beiden Länder trennt. Eine Sprache, die immer mehr Kicker in den Kadern der deutschen Bundesliga-Klubs sprechen. „Die Partie hat Brisanz. Das merkt man ja auch bei uns im Verein, da ist in den letzten Wochen viel darüber geredet worden“, sagt Sebastian Prödl. Der Steirer verdient sein Geld in Bremen. Der 26-jährige Verteidiger ist schon seit 2008 im Norden Deutschlands und bemerkte in den fünf Jahren steigenden Respekt. „Da gab es schon ein, zwei Dinge, die mich geärgert haben. Mittlerweile sind aber die Scharmützel weniger geworden.“ Wenn es aber nicht richtig läuft, dann bekommen die „Ösis“ ihr Fett noch immer ab. Christian Fuchs nach dem Stolperstart von Schalke in die Kritik geraten. Der Teamkapitän wird über Facebook sein Trikot vom Freitag-Spiel gegen die Deutschen verlosen. Mittlerweile mischen sich aber zu positiven Kommentaren auch bissige wie: „Spiel’ so wie bei S04, dann hat Deutschland keine Probleme.“

Reibeflächen

Auch Marko Arnautovic wurde bei seinem Abschied aus Bremen in Richtung England von hämischen Kommentaren in den deutschen Medien begleitet. So ätzte die Bild in einem offenen Abschiedsbrief: „Wenn unser Schreibblock leer war, gab es immer noch dich.“ Arnautovic konterte auf Facebook: „Weil sich einige Fans wundern, dass ich noch nicht auf Englisch poste ... während der WM-Quali-Spiele schreibe ich noch Deutsch, sonst versteht die Bild nicht, was ich schreibe, und ihr Schreibblock bleibt ja dann bekanntlich leer.“ Martin Harnik, der österreichische Teamspieler, der in Hamburg geboren wurde, relativiert: „Die Rivalität ist sehr einseitig. Deutschland hat andere Erzrivalen wie England oder Holland.“ Er jedoch fühlt in so einer Partie wie ein Österreicher. „Dieses Match ist nicht nur für mich, sondern für jeden Spieler sehr emotional. Da gibt es keinen von uns, den dieses Spiel nicht kitzelt.“

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. „Wir haben einfach zu wenig gewonnen“, sagt Cornelius Obonya. Der „Jedermann“-Darsteller bei den Salzburger Festspielen hat sich vor drei Jahren im Theaterstück „Cordoba – das Rückspiel“ mit dem Thema auseinandergesetzt. Dabei wird die deutsch-österreichische Rivalität anhand einer deutschen Familie beleuchtet, die 1989 nach Wien kommt und es im neuen Umfeld nicht immer leicht hat.

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