Als der Deutsche Fußball-Bund diesen Sommer nachgezogen ist und sein Projekt im Rahmen eines Trainerkongresses im Juli präsentiert hat, brachte der dort anwesende Rangnick das Thema kurzerhand zur Eskalation. „Wenn man bei uns, beim ÖFB, auf die Idee kommen würde, mir zu erklären, dass es bei den Sechs- bis Zwölfjährigen keine Tabellen mehr gibt, keine Ergebnisse zum Schluss und auch nicht aufgelistet wird, wer die Tore geschossen hat, dann kriegt derjenige mit mir ein Problem.“
Nun gut, ein Problem mit Rangnick hat Stefan Gogg nicht bekommen. Im Gegenteil. Dem Vernehmen nach würde der Teamchef seine Aussage heute nicht mehr so treffen. Nach dem Gespräch mit Gogg sagte der 65-Jährige am Montag: „Wir haben alles aufgearbeitet und ich habe mir erklären lassen, wie das Ganze entstanden ist. Für mich machen 90 bis 95 Prozent der Dinge, die da umgesetzt wurden, Sinn.“ Er habe sich zuletzt persönlich die neuen Turnierformen bei den Sechs- und Siebenjährigen bei Vereinen in Henndorf und Seekirchen angesehen. Besuche bei U9- und U10-Spielen sind geplant.
Der Teamchef will beim ÖFB für Nachhaltigkeit sorgen. Um die Reform noch zu optimieren, wird es im Dezember wieder einen runden Tisch geben. Wichtig sei dem Teamchef, dass Kinder ab einem gewissen Alter auf richtige Tore schießen inklusive Torleuten und dass "Kinder ab einem gewissen Alter wissen, wer gewonnen und wer die meisten Tore geschossen hat. Der Wettkampfcharakter muss erhalten bleiben."
Rangnick will im Zuge dessen auch über den Tellerrand schauen. Und zwar zu anderen Sportarten, wie den deutschen Hand- und Basketballern, die zuletzt große internationale Erfolge eingefahren haben. Die deutschen Handballer etwa wurden kürzlich Unter-21-Weltmeister, die Basketballer Weltmeister bei den Herren. "Da lohnt sich nicht nur der Blick ins Ausland, sondern auch ein Blick auf andere Ballsportarten, um zu sehen, wieso die keine Nachwuchs-Sorgen haben."
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